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Green-IT: Produktentwicklung verbessern

Auf ihrer 6. gemeinsamen Konferenz haben Bundesumweltministerium, Umweltbundesamt und der Branchenverband Bitkom über aktuelle Entwicklungen grüner Informations- und Kommunikationstechnologie entlang der gesamten Wertschöpfungskette diskutiert. Eine wichtige Erkenntnis, Umweltauswirkungen müssen schon während der Produktentwicklung stärkere Berücksichtigung finden.

Berlin (csr-news) > Auf ihrer 6. gemeinsamen Konferenz haben Bundesumweltministerium, Umweltbundesamt und der Branchenverband Bitkom über aktuelle Entwicklungen grüner Informations- und Kommunikationstechnologie entlang der gesamten Wertschöpfungskette diskutiert. Eine wichtige Erkenntnis, Umweltauswirkungen müssen schon während der Produktentwicklung stärkere Berücksichtigung finden.

Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes, verwies darauf, stets den gesamten Produktlebenszyklus zu betrachten: „Der Rohstoffeinsatz für IKT-Produkte muss absolut gesenkt werden. Wir brauchen Produkte, die länger genutzt werden, mit mehr Wiederverwendung und besseren Verwertungsverfahren“. Produktqualität hört nicht bei der Funktion auf, Zuverlässigkeit, Dauerhaftigkeit und Reparaturfreundlichkeit sind ebenso bedeutende Aspekte. Es ist vor allem eine dauerhafte Nutzung der Geräte, die entscheidende ökologische Vorteile hat. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung werden die meisten klimaschädlichen Emissionen nämlich nicht durch den Betrieb, sondern bei der Herstellung der Produkte verursacht. Eine Studie des Umweltbundesamtes hat die Herstellung von Notebooks unter diesem Aspekt untersucht. In unterschiedlichen Szenarien wichen die Ergebnisse zwar voneinander ab, im Kern blieb jedoch eindeutig die Herstellungsphase als Hauptverursacher klimaschädlicher Emissionen. Diese fällt umso deutlicher aus, je geringer die Nutzungsphase ist. Heute werden Kommunikationsgeräte wie Notebooks oder Mobiltelefone jedoch kaum länger als drei bis vier Jahre betrieben. In der Studie, die zusammen mit dem Ökoinstitut erstellt wurde, wird auch die Auswirkung einer verbesserten Energieeffizienz untersucht. Genau diese steht nämlich im Fokus der Politik, zu Unrecht wie sich zeigt. Einsparungen über eine gesteigerte Energieeffizienz lassen sich im Rahmen einer üblichen Nutzungsdauer nicht amortisieren, sprich ihre Wirkung lässt sich unter diesem Aspekt vernachlässigen. Die Autoren der Studie kommen zu dem eindeutigen Ergebnis, dass nur eine Verlängerung der Nutzungsdauer zu einer signifikant besseren Ökobilanz führt. Deshalb sollten Notebooks so entwickelt und produziert werden, dass sie länger haltbar sind und problemlos nachgerüstet werden können. Darüber hinaus sollten IKT-Produkte nicht nur unter dem Aspekt der Treibhausgasemissionen betrachtet werden. Ebenso bedeutend sind Themen wie Ressourceneinsatz, Biodiversitätsverlust oder Toxizität.

BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf wies darauf hin, dass der Energie- und Rohstoffbedarf in der IKT ein wichtiger Faktor sei, der weiter optimiert werden müsse. „Zukünftig wird es vermehrt darum gehen, den Energie- und Rohstoffeinsatz in allen Stufen des Lebenszyklus‘ der Geräte zu betrachten“. In seinem Haus wurde kürzlich eine Verbraucherumfrage durchgeführt. Danach berücksichtigen mehr als 80 Prozent der Befragten Umwelteigenschaften beim Kauf von Hightech-Produkten, fast ebenso viele würden dafür sogar einen höheren Preis bezahlen. Am wichtigsten war den Verbrauchern ein geringer Energieverbrauch sowie umweltfreundliche Materialien. Um den Konsumenten eine Entscheidungshilfe zu geben, hat der Telekomanbieter Telefonica ein Bewertungssystem für Handys entwickelt. Mit dem Eco-Index soll der Verbraucher schnell über die wichtigsten Nachhaltigkeitsaspekte eines Handys informiert werden. Berücksichtigt werden nicht nur ökologische Kriterien, ebenso gefragt sind soziale Aspekte, beispielsweise unter welchen Bedingungen das Gerät produziert wurde.


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