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CSR NEWS-Networking bei Dibella

Dass auch mittelständische Unternehmen eine komplexe und schlüssige CSR-Strategie konsequent umsetzen können, zeigte sich beim 2. CSR-Networking in Bocholt. Eingeladen hatte die Dibella GmbH, ein Anbieter von Textilien für Gastgewerbe, Hotellerie und Gesundheitswesen. Geschäftsführer Ralf Hellmann schilderte den Weg zum ersten Nachhaltigkeitsbericht und seine Erfahrungen mit der neu entwickelten Fairtrade-Produktlinie.

Bocholt (csr-news) > Dass auch mittelständische Unternehmen eine komplexe und schlüssige CSR-Strategie konsequent umsetzen können, zeigte sich beim 2. CSR NEWS-Networking in Bocholt. Eingeladen hatte die Dibella GmbH, ein Anbieter von Textilien für Gastgewerbe, Hotellerie und Gesundheitswesen. Geschäftsführer Ralf Hellmann schilderte den Weg zum ersten Nachhaltigkeitsbericht und seine Erfahrungen mit der neu entwickelten Fairtrade-Produktlinie.

Schon der Name ist Programm, „langlebige Textilien“. Was im Geschäft mit Textilien für Gastronomie und Hotellerie als grundlegendes Qualitätskriterium zählt, ist zugleich Botschaft und Inhalt der Unternehmensstrategie. Geschäftsführer Ralf Hellmann begnügt sich nicht mit etwas Energieeffizienz oder Müllsortierung am Standort Bocholt, er versucht den Anspruch verantwortungsvoller Unternehmenstätigkeit bis ins Detail umzusetzen, wenn es sein muss auch in Pakistan. Den Stein ins Rollen brachte die Arbeit am ersten Nachhaltigkeitsbericht, orientiert an der Norm ISO 26.000. Im Frühjahr dieses Jahres wurde er veröffentlicht, kurz nach dem Beitritt zum Global Compact. Wie so oft hat auch bei Dibella die Arbeit am Bericht manche Diskussion angestoßen, bereits vorhandene Ansätze verbessert und Lücken aufgezeigt. Beispielsweise wurde die zu niedrige Weiterbildungsquote deutlich. Unschön für Hellmann, dem die Mitarbeiterpolitik am Herzen liegt, der aber an dieser Stelle längst nachgebessert hat. Die 25 Mitarbeiter waren auch vorher schon zufrieden, mit einer Fluktuationsrate von 2,5 Prozent liegt das Unternehmen weit unter Branchenschnitt. Vielleicht tragen die 15,- Euro Eine-Welt-Guthaben dazu bei, die den Mitarbeitern jeden Monat zur Verfügung stehen, einzulösen im ortsansässigen Eine-Welt-Laden. Hellmann will damit das Bewusstsein seiner Mitarbeiter für fair gehandelte Produkte wecken. Das setzt sich dann beim Umweltschutz fort. Es werden nicht nur beispielsweise alle Büros auf LED-Lampen umgerüstet, jeder Mitarbeiter soll seinen Beitrag leisten. Etwa indem sie mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und dies auch protokollieren. So sind in diesem Jahr schon 2900 Fahrradkilometer zusammengekommen und eine entsprechende Schonung der Umwelt. Zudem wird den Mitarbeitern mit Firmenwagen nahegelegt, auf gasbetriebene Fahrzeuge umzusteigen. Wer das nicht möchte, muss sich zumindest für ein Fahrzeug der Effizienzklasse A entscheiden, „andere Fahrzeuge werden nicht mehr gekauft“, so Hellmann. Darüber hinaus werden für alle notwendigen geschäftlichen Reisen die klimaschädlichen Emissionen kompensiert.

Besonderes Augenmerk legt man bei Dibella auf eine selbst entwickelte Produktlinie vollständig ökologisch produzierter Textilien. Vor wenigen Wochen wurde das Unternehmen dafür mit dem „Future Shape Award“ ausgezeichnet. Bei diesen Produkten verbindet Dibella den hohen ökologischen Anspruch des Global Organic Textile Standard (GOTS) mit den Prinzipen des fairen Handels. Handtücher, Bettwäsche und Tischdecken sind fortan mit dem GOTS und dem Fairtrade-Siegel gekennzeichnet. Wermutstropfen ist der um rund 25 Prozent höhere Preis, bei dem die Einkäufer meist abwinken. So wird auch erst 1,3 Prozent des Umsatzes von zuletzt knapp 20 Millionen Euro mit den nachhaltigen Produkten verdient. In den nächsten fünf Jahren soll der Anteil auf rund 10 Prozent steigen. Dazu gibt es Ansätze im Kleinen, etwa im Bocholter Stadthotel Kolping. Im Zuge der Neueröffnung des Hotelbereichs entschied man sich dort für die nachhaltigen Textilien von Dibella. Beim Rundgang durch die neu konzipierten Zimmer konnten sich alle Teilnehmer des CSR NEWS-Networking von der Umsetzung überzeugen. Dennoch möchte Hellmann mit seinen Textilien auch in die großen Hotelketten. Selber akquirieren kann er dort nicht, seine Kunden sind die großen Mietwäschereien. Dort dominiert der Preis die Verhandlungen, Ökologie und fairer Handel bleiben oftmals auf der Strecke. Für Hellmann bedeutet dies, weiter Überzeugungsarbeit zu leisten, als Vorreiter der Branche gilt Dibella schon.

Neben diesem anschaulichen Beispiel eines mittelständischen Unternehmens tauchten in der Diskussion weitere relevante CSR-Themen auf. Vor allem am Aspekt Bildung teilten sich die Ansichten. Wie weit ist die universitäre Ausbildung, werden vorhandene Angebote überhaupt angenommen oder müsste Nachhaltigkeitsbildung nicht viel früher ansetzen? Interessant erschien der Blick in andere Disziplinen, denn oftmals wird die CSR-Diskussion nur im Zusammenhang mit einer wirtschaftlichen Ausbildung geführt. Welche Rolle spielt CSR beispielsweise in der Ausbildung der Ingenieure? Eines wurde jedenfalls auch beim 2. CSR NEWS-Networking deutlich: CSR braucht den Austausch.

Einen Videobericht zu der Veranstaltung >> sehen Sie hier.


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