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Tchibo: Auf dem Weg zu einem 100% nachhaltigen Geschäft

Der Kaffee- und Handelskonzern Tchibo will sein Angebot vollständig auf nachhaltige Produkte umstellen. Verbraucher sollen in die Marke Tchibo vertrauen können, erläuterte Achim Lohrie, Direktor Unternehmensverantwortung bei Tchibo, am Mittwoch in der Konzernzentrale in Hamburg. Das Herausstellen von Nachhaltigkeitssiegeln sei aufgrund von deren Vielzahl und Unterschiedlichkeit verwirrend.

Hamburg (csr-news) – Der Kaffee- und Handelskonzern Tchibo will sein Angebot vollständig auf nachhaltige Produkte umstellen. Verbraucher sollen in die Marke Tchibo vertrauen können, erläuterte Achim Lohrie, Direktor Unternehmensverantwortung bei Tchibo, am Mittwoch in der Konzernzentrale in Hamburg. Das Herausstellen von Nachhaltigkeitssiegeln sei aufgrund von deren Vielzahl und Unterschiedlichkeit verwirrend. Aufgrund des geringen Angebotes an nachhaltigem Kaffee – weniger als 10 Prozent der auf dem Weltmarkt verfügbaren Menge sei entsprechend zertifiziert – arbeite Tchibo mit mehreren Siegelanbietern zusammen. In diesem Jahr werde der Kaffeeröster im Kaffeeverkauf einen Anteil von über 20 Prozent nachhaltiger Produkte erreichen, so Lohrie. 2011 waren es 13 Prozent.

Bei der nachhaltigen Ausrichtung seines Warenangebotes arbeitet Tchibo mit einem mehrstufigen Schema, das Nachhaltigkeitsanforderungen auf unterschiedlichen Verbindlichkeitsebenen dokumentiert, angefangenen von den „Basisanforderungen“ bis hin zur „Top Performance“ und „Innovation“. Unter den von Tchibo verwendeten Kaffeesiegeln und Standards – das sind Fairtrade, Rainforest Alliance, UTZ Certified und der Common Code for the Coffee Community (4C-Kodex) – gehört letzteres unter die Basisanforderungen. Der von manchen Nichtregierungsorganisationen kritisierte 4C-Kodex könne als Einstiegsprogramm verstanden werden, dass den Kaffeebauern den Zugang zu weiteren Zertifizierungen ermöglicht, so Lohrie.

Dass die Kaffeebohnen vor allem von 25 Millionen Kleinbauern mit Farmen von weniger als 5 Hektar Größe stammen, macht die nachhaltige Durchdringung dieses Sektors nicht einfacher. Zum Beispiel in Sachen Kinderarbeit: Die Familien leben auf ihren Farmen und da sind die Kinder schnell einmal mit eingespannt, insbesondere in den Schulferien. Ein weiteres wichtiges Thema ist der Erhalt der Biodiversität, denn in Südamerika liegen viele Kaffeefarmen in Regenwaldgebieten und die Ausdehnung der Farmen bedroht den Bestand des Waldes.

Dass Tchibo es ernst meint mit der Nachhaltigkeitsorientierung, wird an deren Verankerung in den unternehmensinternen Zielsystemen deutlich. Die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele erreicht damit Vergütungsrelevanz – was nicht nur für den Kaffee, sondern auch für alle anderen Produktgruppen gilt.

Letzten Endes kann ein nachhaltiges Warenangebot nur funktionieren, wenn Kunden auf dessen Qualität vertrauen und dafür einen Mehrpreis zu zahlen bereit sind. Und dies nicht nur bei den Premiummarken, sondern ebenso im Massenmarkt, wo Kaffee außerordentlich günstig angeboten wird. Somit stellt sich für ein Unternehmen wie Tchibo die Herausforderung, das komplexe und vielschichtige Thema Nachhaltigkeit schlüssig und mit einfachen Botschaften zu kommunizieren. Bewährt habe es sich etwa, die Kaffeefarmer selbst zu Wort kommen zu lassen, so Lohrie.

2006 begann Tchibo mit einer strategisch-nachhaltigen Ausrichtung des Unternehmens. Jüngst hat Deutschlands größter Kaffeeröster die Zwischenbilanz zur Erreichung seiner Nachhaltigkeitsziele für das Jahr 2011 veröffentlicht. Bisher kommunizierte Tchibo sein Nachhaltigkeitsengagement zurückhaltend und arbeitete erst einmal intern an der Umsetzung seiner Ziele. Nun aber will der Konzern offensiver über seine gesellschaftliche Verantwortung reden.

Der Nachhaltigkeitsbericht 2010 mit Aktualisierung 2011:
www.tchibo-nachhaltigkeit.de


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