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Halten Nachhaltigkeitsberichte, was sie versprechen?

Liefern die Nachhaltigkeitsberichte deutscher Unternehmen wirklich aussagekräftige und belastbare Informationen. Die Antikorruptionsorganisation Transparency International wollte dies genauer wissen und hat die Berichte von 21 Großunternehmen unter die Lupe genommen. Zwar wurden nur die Bereiche Korruptionsbekämpfung und Politik untersucht, in diesen bleiben die Berichte aber hinter den Erwartungen zurück.

Berlin (csr-news) > Liefern die Nachhaltigkeitsberichte deutscher Unternehmen wirklich aussagekräftige und belastbare Informationen. Die Antikorruptionsorganisation Transparency International wollte dies genauer wissen und hat die Berichte von 21 Großunternehmen unter die Lupe genommen. Zwar wurden nur die Bereiche Korruptionsbekämpfung und Politik untersucht, in diesen bleiben die Berichte aber hinter den Erwartungen zurück.

Edda Müller, Vorsitzende von Transparency Deutschland: „Unsere Studie zeigt, dass freiwillige Standards ohne wirksame Kontrolle und Anreize nicht funktionieren. Wir fordern, dass Unternehmen detailliert und umfassend über ihre Antikorruptionsmaßnahmen berichten“. Die Berichte von 21 Unternehmen hat die Organisation in den Bereichen SO2 bis SO4 (Korruption) und SO5 uns SO6 (Politik) untersucht. Dabei wurden solche Berichte ausgewählt, die einerseits als vorbildlich gelten und andererseits mindestens dem GRI-Anwendungslevel A entsprechen. Zwar räumt Transparency International ein, mit diesem starken Fokus keine allgemeingültigen Aussagen zu den Nachhaltigkeitsberichten treffen zu können. In den untersuchten Bereichen würden die Berichte allerdings nicht den GRI-Standard erfüllen, obwohl sie von der Global Reporting Initiative geprüft wurden. Bei immerhin 17 der 21 Berichte wurden die Anwendungsebenen von GRI geprüft und für richtig befunden. Nach der Analyse von Transparency erfüllen dennoch 20 der 21 Unternehmen die Anforderungen der GRI-Richtlinien im Bereich Antikorruption nicht. Die Global Reporting Initiative wurde mit den Ergebnissen konfrontiert und verwies auf ihr stichprobenartiges Prüfverfahren. „Daher könne es sein, dass manche der in der Studie analysierten Angaben nicht in der von GRI geprüften Stichprobe enthalten waren“, so die Antwort der Initiative. Die Studie hatte im Kern die Vollständigkeit der GRI-Anforderungen analysiert und sich nicht um die inhaltliche Qualität und den Wahrheitsgehalt gekümmert. Die aufgezeigten Mängel verdeutlichen aber nicht nur die Aussagekraft der Nachhaltigkeitsberichte, sondern verdeutlicht auch die Schwächen der bestehenden GRI-Richtlinien. „So stellt sich bei manchen Anforderungen die Frage, ob sie angesichts der Daten- und Interessenlage der Unternehmen realistisch und zumutbar sind. In anderen Fällen halten wir eine Ausweitung der geforderten Inhalte für geboten. Unsere Gedanken dazu stellen wir im folgenden Kapitel dar“, heißt es dazu in der Studie. Manfred zur Nieden, Studienleiter: „Die anstehende Revision der GRI-Richtlinien ist der richtige Anlass, um selbstkritisch die Mechanismen der Einhaltung und Überprüfung zu hinterfragen“.Deshalb fordert Transparency eine sachgemäße, unabhängige Prüfung der Berichte und eine Ausweitung der Berichtsrichtlinien. Beispielsweise wird zurzeit nicht verlangt, dass Unternehmen über Hinweisgebersysteme berichten.


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