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Green IT: Steigende Nutzung belastet Energie- und Ressourceneffizienz

Rund elf Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland wird aktuell durch Informations- und Kommunikationstechnologien (ITK) verbraucht. Bis 2020 kann dieser Anteil auf bis zu 20 Prozent ansteigen. Mit Blick auf die Ziele der Energiewende ist diese zusätzliche Belastung eine erhebliche Herausforderung, heißt es im aktuellen Borderstep-Gutachten „Green-IT und Nachhaltigkeit“. Einen Ausweg könnten Cloud Computing Lösungen bieten.

München (csr-news) > Rund elf Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland wird aktuell durch Informations- und Kommunikationstechnologien (ITK) verbraucht. Bis 2020 kann dieser Anteil auf bis zu 20 Prozent ansteigen. Mit Blick auf die Ziele der Energiewende ist diese zusätzliche Belastung eine erhebliche Herausforderung, heißt es im aktuellen Borderstep-Gutachten „Green-IT und Nachhaltigkeit“. Einen Ausweg könnten Cloud Computing Lösungen bieten.

Das Gutachten wurde für die Enquete Kommission “Internet und Digitale Gesellschaft” des Deutschen Bundestages erstellt. Ziel war, die Einsatzmöglichkeiten von Lösungen für die Informations- und Kommunikationstechnik und den dafür notwendigen Ressourcenbedarf (insbesondere Energie) zu analysieren und dazu statistisch belastbare Zahlen zu liefern. Das Papier geht unter anderem der Frage nach, wie der Ressourcenbedarf bei gleichzeitig fortschreitender globaler Ausweitung der Internet-Infrastruktur reduziert werden kann und welche Auswirkungen auf Nutzerverhalten und der Internet-Infrastruktur sich daraus ergeben.

Bislang würde sich die Diskussion zum Thema Green IT vor allem auf die Energieeffizienz konzentrieren, Aspekte der Material- und Ressourceneffizienz würden dagegen, vor allem aufgrund mangelnder Daten und Prognosen, eher selten behandelt. Dies gilt insbesondere für die wichtigen Rohstoffe seltene Erden und Metalle. Trotz der bereits erreichten Effizienz der Geräte hat der Materialverbrauch in der Vergangenheit immer weiter zugenommen. Ein Grund ist vor allem die rasant anwachsende Nutzung der Geräte. Das weltweit benötigte Datenvolumen verdoppelt sich im Durchschnitt alle zwei Jahre. Dieser Anstieg war in der Vergangenheit nur möglich, weil die Geräte im gleichen Zeitraum ihre Energie- und Ressourceneffizienz deutlich verbessert haben. Es liegen also erhebliche Rebound Effekte vor, heißt es in der Studie. Der Rebound Effekte beschreibt eine unbeabsichtigte Folgewirkung, in diesem Fall also die in bester Absicht vorgenommene Effizienzsteigerung, die aufgrund der steigenden Nutzung ihr Ziel dennoch verfehlt.

Im Vergleich zu anderen Branchen zeichnet sich die IKT insbesondere durch eine hohe Innovationsgeschwindigkeit und einen schnellen Wandel der Produkt- und Gerätevielfalt aus. Das Gutachten zeigt zum Beispiel, dass in Zukunft der IKT-bedingte Material- und Rohstoffverbrauch erheblich steigen und Fragen des „End-of-life-Managements“ (Rücknahme, Recycling) weiter an Bedeutung gewinnen werden. Dies gilt insbesondere mit Blick auf seltene Erden und Metalle, deren Gewinnung mit erheblichen Umweltbelastungen verbunden ist. Handlungsbedarf besteht insbesondere im Bereich des IKT-Recycling von Kleingeräten wie Mobiltelefonen. Das Gutachten versucht einen Überblick über jene Trends zu geben, die für den Ressourcenverbrauch von besonderer Bedeutung sind. Dazu gehören neben den Megatrends „Digitales Leben“, „Mobilität“, „Vernetzung“ und „Wissensbasierte Ökonomie“ auch technologische Trends sowie Trends, die die Nutzung von IKT-Lösungen beschreiben. Einen Ausweg könnten Cloud Computing Lösungen bieten. Insbesondere das strategische Outsourcing in die Cloud durch externe Rechenzentren verspricht ökonomische und ökologische Vorteile. Ob Cloud Computing für alle Anwendungen einen Beitrag zur Green IT leisten kann und wo die Hürden liegen, soll auf einer Fachtagung am 13. Dezember diskutiert werden.

Die Wertschöpfungskette von Mobiltelefonen hat das Südwind-Institut unter die Lupe genommen. Vom Abbau der Erze in Minen über die Verarbeitung der Metalle zu einzelnen Komponenten bis hin zur Fertigung der Endgeräte, deren Verkauf und deren Entsorgung reicht die Wertschöpfungskette. Dabei zeigt sich, dass es auch in der Produktionskette von Mobiltelefonen große Missstände gibt, die dringend behoben werden müssen. Die Hersteller der Mobiltelefone verweisen bei der Kritik auf komplexe Beschaffungsketten. Doch die lange Wertschöpfungskette entlässt die Unternehmen nicht aus der Verantwortung für ihre Zulieferer. Bei der Analyse zeigt sich, dass mit den verschiedenen Produktionsstufen, den Netzbetreibern und auch den Kundinnen und Kunden unterschiedliche Instanzen für die Behebung der Missstände mitverantwortlich sind, so das Fazit der Analyse.


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