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Dialog Wirtschaft – Wissenschaft in NRW: Führungskräfte auf gesellschaftliche Verantwortung vorbereiten

„Unternehmen brauchen Fach- und Führungskräfte, die sich den in ihrem Berufsleben auftretenden Konflikten zwischen Markt und Moral stellen. Erfolg reicht als alleiniges Argument nicht aus“, sagte der Staatssekretär im NRW-Wirtschaftsministerium, Günther Horzetzky. Die Gesellschaft frage danach, mit welchen Mitteln Erfolg erreicht und was als Erfolg definiert werde. „Weil wir ein starker Industriestandort sind, müssen wir uns auch darum kümmern, wie Wirtschaft funktioniert und an welchen Werten sie sich orientiert“, so Horzetzky auf der Tagung „CSR-Dialog Wirtschaft – Wissenschaft“ in Rheinbach.

Rheinbach (csr-news) – „Unternehmen brauchen Fach- und Führungskräfte, die sich den in ihrem Berufsleben auftretenden Konflikten zwischen Markt und Moral stellen. Erfolg reicht als alleiniges Argument nicht aus“, sagte der Staatssekretär im NRW-Wirtschaftsministerium, Günther Horzetzky, am 14. Dezember in Rheinbach. Die Gesellschaft frage danach, mit welchen Mitteln Erfolg erreicht und was als Erfolg definiert werde. „Weil wir ein starker Industriestandort sind, müssen wir uns auch darum kümmern, wie Wirtschaft funktioniert und an welchen Werten sie sich orientiert“, so Horzetzky. Deshalb werde sich die Landesregierung stärker als bisher für das Thema CSR engagieren und dabei auch sichtbar machen, „was es alles Großartiges gibt an CSR-Aktivitäten hier in der Wirtschaft“. Horzetzky sprach auf der Tagung „CSR-Dialog Wirtschaft – Wissenschaft“. Über 300 Wissenschaftler, Unternehmer und Vertreter der Zivilgesellschaft diskutierten dort über die Integration von Corporate Social Responsibility in die akademische Ausbildung.

CSR in der Lehre „verzahnen“

Zur Rolle der akademischen Lehre sagte der Präsident der gastgebenden Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Hartmut Ihne, die Wissenschaft könne Verantwortungskonflikte erkennen, analysieren und Lösungen vorschlagen. „Moralische Integrität und Verantwortungsbewusstsein müssen gelebt und gelehrt werden“, so Ihne. Dazu sei die Kooperation von Hochschulen mit verantwortungsbewusst handelnden Unternehmen wichtig.

Professor Alexander Brink von der Universität Bayreuth plädierte dafür, CSR in der akademischen Ausbildung mit anderen Disziplinen zu verzahnen. Ein solches Modell gebe es seit 2002 in Bayreuth. „Wir haben einen Verzahnungsbereich, dieser Verzahnungsbereich ist sozusagen das Herzstück des Studiengangs. CSR und Wirtschaftsethik geht genau in dieses Herzstück des Studiengangs, nämlich dann, wenn die Studierenden Ökonomie und Philosophie gelernt haben“, so Brink. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Corporate Social Responsibility stehe allerdings noch „ganz am Anfang“, es fehle etwa ein „perfekter Fit zwischen ökonomischen und sozialen Dimensionen“. Brink forderte Wissenschaft, Politik und Unternehmen dazu auf, ihre „geballte Kooperationskraft zu nutzen, um das Thema auf die Straße zu bringen“.

CSR-Altas NRW

Der Prorektor der Hochschule Essen, Stefan Heinemann, sagte zur CSR in der Lehre: „Wir brauchen mehr Mut zu Angeboten.“ Zudem seien neue Förderinstrumente und mehr Transparenz bei der Förderung nötig. Themen wie Diversity und Nachhaltigkeit müssten sich ebenso in den Hochschulprofilen wiederfinden. Zur Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft sagte Heinemann: „Es gibt nur 96 Hochschulen, es gibt aber Millionen von Unternehmen“. Das eröffne einen weiten Raum für Partnerschaften. Heinemann stellte auf der Tagung den CSR-Atlas NRW vor, der Informationen über die CSR-Strategien und –Aktivitäten von Hochschulen anbietet. In einem zweiten Teil sollen Informationen aus Unternehmen folgen.

Ohnmacht der Politik

Bei der Tagung kamen die aktuellen Vorgänge bei der Deutschen Bank und die Brände in den Fertigungsbetrieben deutscher Textilketten mehrfach zur Sprache. So sagte der Stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags Berlin, Achim Dercks: „Dass Unternehmen Verantwortung haben für die Folgen ihres Tuns, ist unstrittig. Die Frage ist immer, wie weit diese Verantwortung geht.“ Dercks wies auf die Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung von CSR hin: weitreichende Lieferketten, die Orientierung von Kunden am Preis statt an der Produktverantwortung und die Herausforderung, zuverlässige Zertifizierer zu finden. „Es gibt doch so manchmal das Gefühl, dass die Unternehmen für die Ohnmacht der Politik in den jeweiligen Ländern genauso geradestehen sollen wie für die Ohnmacht der Politik hierzulande, an der Politik in den jeweiligen Ländern nichts ändern zu können“, sagte Dercks.

Die CSR NEWS-Videospots von der Tagung:

Der Bericht aus einer der drei Arbeitsgruppen am Nachmittag:


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