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Fairtrade: Neuer strategischer Rahmen für die nächsten Jahre

Ein Gleichgewicht zwischen Produktion und Markt zu schaffen und nicht weniger als den globalen Handel zu reformieren, so lautet das Ziel der neuen globalen Fairtrade-Strategie. Die Situation der Kleinbauern soll so verbessert werden, dass sie als Handelspartner auf Augenhöhe gesehen werden. Dazu wurden strategische Ziele für vier Schlüsselbereiche verabschiedet.

Nürnberg (csr-news) > Ein Gleichgewicht zwischen Produktion und Markt zu schaffen und nicht weniger als den globalen Handel zu reformieren, so lautet das Ziel der neuen globalen Fairtrade-Strategie. Die Situation der Kleinbauern soll so verbessert werden, dass sie als Handelspartner auf Augenhöhe gesehen werden. Dazu wurden strategische Ziele für vier Schlüsselbereiche verabschiedet.

Für die kommenden drei Jahre heißt es „Unlocking the Power of Many“. „Mit unserer Strategie wollen wir eine Vorreiterolle übernehmen, um den globalen Welthandel hin zu mehr Gerechtigkeit zu reformieren. Wir wollen das große Potenzial, das in den Kleinbauern und Arbeitern steckt, freisetzen“, so Harriet Lamb, Geschäftsführerin von Fairtrade International (FLO). Im Fokus der Strategie stehen vier Schlüsselbereiche: die Vorreiterrolle in der Zusammenarbeit mit Kleinbauern auszubauen, die Lebenssituation der Arbeiter stärker zu verändern, zivilgesellschaftliches Engagement und Märkte zu vergrößern und das globale Fairtrade-System zu stärken. Man will auf den Erfolgen aufbauen und den Gedanken des fairen Handels weiter vorantreiben. Rund 1,2 Millionen Kleinbauern und in der Landwirtschaft beschäftigte Arbeiter wurden in den vergangenen 25 Jahren bereits erreicht und mit deren Produkten wurden im Einzelhandel mehr als 6,5 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Um diesen Weg weiter zu beschreiten, will die FLO unterschiedliche Gruppen ansprechen und die am fairen Handel beteiligten Akteure besser vernetzen.

Die vier strategischen Schwerpunkte:

Vor allem die Kleinbauern sollen auf dem Weg zu selbst organisierten Handelspartner unterstützt werden. In den Produktbereichen Kakao, Kaffee, Baumwolle und Zucker soll ausschließlich mit Kleinbauern zusammengearbeitet werden. Diese werden bei der Organisation ihrer Arbeit und beim Aufbau funktionierender Prozesse von Fairtrade unterstützt. Dafür sollen die bereits für Fairtrade tätigen Betriebe als Vorbilder dienen, deren Praxis die Möglichkeiten der Zusammenarbeit aufzeigt. Den Bauern soll gezeigt werden, wie sie die Qualität ihrer Produkte verbessern können, die Prozesse effizienter gestalten können und dadurch letztendlich den Wert ihrer Produkte und Marken steigern können. FLO erleichtert ihnen den Zugang zu den Märkten und ebenso zur notwendigen finanziellen Ausstattung. Die Kleinbauern stellen mit einem Anteil von 80 Prozent die bislang größte Gruppe der Fairtrade-Produzenten.

Als nächste große Gruppe sollen die Arbeiter unterstützt werden. Mehr als 168.000 Arbeiter sind auf Fairtrade zertifizierten Plantagen tätig, dennoch gibt es nach FLO-Angaben noch viel zu tun. Die Arbeiter sollen dabei unterstützt werden, ihre Arbeitsbedingungen zu hinterfragen und für ihre Rechte einzustehen und sich gegebenenfalls in Gewerkschaften und Vereinigungen zu organisieren. Den Fokus legt FLO zunächst auf Plantagen, auf denen Bananen, Tee und Blumen angebaut werden. Vor allem die Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und dem eigenen Komitee für Arbeitsrechte soll dafür intensiviert werden.

Der Gedanke des fairen Handels soll auf der ganzen Welt weiter verbreitet werden, sowohl in bestehenden Märkten wie in Europa aber ebenso in neuen Märkten wie den USA, Indien und Brasilien. Dadurch soll neuer zusätzlicher Umsatz generiert werden, aber sich ebenso die Idee weiter verbreiten. FLO konzentriert sich dabei vor allem auf die sieben Kernprodukte Bananen, Kaffee, Kakao, Baumwolle, Blumen, Zucker und Tee, will aber auch neue Bereiche wie etwa Gold aufnehmen. Mit neuen innovativen Ansätzen soll in diesen Berreichen fairer Handel ermöglicht werden unter anderem auch durch engere Kooperationen mit Regierungen. Bislang gibt es Beziehungen in über 100 Länder, mehr als 1100 Städte in 22 Nationen sind bereits als „Fairtrade-Town“ zertifiziert.

Die Akteure des globalen fairen Handels sollen stärker vernetzt werden, um die administrativen Kosten zu reduzieren und um ein einheitliches globales System zu schaffen. Die Kosten sollen in den Verbraucherländern gesenkt werden, um den Einfluss in den Erzeugermärkten zu erhöhen. Bislang fließen über 47 Prozent des FLO-Budgets in die direkte Arbeit mit den Produzenten. Zukünftig sollen die Produzenten-Netzwerke auch direkt am Fairtrade-System beteiligt werden.

 Studie über die Wirksamkeit von Fairtrade.


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