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Verpackungsentsorgung: Teuer und ineffizient

Berlin (csr-news) > Die zehn dualen Systeme zur Verpackungsmüllentsorgung kosten den Verbraucher jährlich rund 120 Millionen Euro. Ermittelt hat dies der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) in seinem „Schwarzbuch Verpackungsentsorgung“. Demnach würden die Systembetreiber jährlich etwa 940 Millionen Euro durch Lizenzen einnehmen. Dem gegenüber stehen Entsorgungskosten von rund 840 Millionen Euro. Die Differenz zahlt der Verbraucher, so der VKU. Deren Vizepräsident Patrick Hasenkamp: „Die Verpackungsverordnung hat den Blick der Deutschen für die Mülltrennung und das Recycling zwar zunächst geschärft, aber sie ist heute für den Verbraucher ein teures und intransparentes System, das auch Experten kaum mehr durchblicken“.

Die Lizenzierung von Leichtverpackungen kostet im Durchschnitt 625 Euro pro Tonne (Sektoruntersuchung Bundeskartellamt, 2012). Darin enthalten ist eine Gewinnmarge der Systembetreiber von rund 70 Euro pro Tonne. „Diese Kosten zahlt der Verbraucher mit dem Erwerb der verpackten Produkte an der Ladenkasse“, so Hasenkamp. Doch nicht nur die ökonomischen, auch die ökologischen Fakten sollten zu denken geben: Seit 2004 ist die Mehrwegquote von 70 Prozent auf derzeit nur noch rund 50 Prozent zurückgegangen. Zwei Drittel der Kunststoffverpackungen werden verbrannt. Hasenkamp: „Gelungenes Recycling sieht anders aus“. Der VKU will mit dem Schwarzbuch die Hintergründe der Verpackungsentsorgung aufzeigen und auf die zahlreichen Defizite aufmerksam machen. Dazu kommen verschiedene Experten zu Wort. „Bevor man die Wertstofferfassung grundsätzlich neu aufbaut, sollte man Gegebenes analysieren und bestehende Schwachstellen abstellen. Das Schwarzbuch macht deutlich, dass die Konstruktionsfehler  der Verpackungsverordnung behoben werden müssen. Die Analyse der Defizite sollte Basis für ein neues Wertstoffgesetz sein“ fordert der VKU-Vizepräsident. Im Buch werden zudem Fallbeispiele von Betriebsstörungen bei der Entsorgung von Verpackungsmüll vorgestellt. Sie dokumentieren, dass Bürger und Gemeinden nur wenig wirksame Mittel in ihren Händen halten, um schlechte Entsorgungsleistungen zu sanktionieren.


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