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Stakeholder-Befragung für den Aufbau eines Ratingsystems

Vor knapp zehn Monaten wurde die „Carlo Foundation“ mit gegründet, um ein unabhängiges Finanzproduktrating aufzubauen. Bislang, so die Organisatoren, sind Nachhaltigkeitsleistungen auf den Finanzmärkten von enormen Interessenskonflikten und Intransparenz geprägt. Dies will die Stiftung ändern und hat dazu eine Stakeholder-Befragung gestartet.

Berlin (csr-news) > Vor knapp zehn Monaten wurde die „Carlo Foundation“ mit gegründet, um ein unabhängiges Finanzproduktrating aufzubauen. Bislang, so die Organisatoren, sind Nachhaltigkeitsleistungen auf den Finanzmärkten von enormen Interessenskonflikten und Intransparenz geprägt. Dies will die Stiftung ändern und hat dazu eine Stakeholder-Befragung gestartet.

Die „Carlo Foundation“ sieht sich als Dachorganisation, die gesellschaftliche Strömungen aufgreift und daraus einen weithin akzeptierten Mindeststandard für nachhaltige Geldanlagen ableiten will. Dazu sollen ESG-Kriterien, Finanzkennzahlen und weitere anerkannte Bewertungsansätze (wie etwa Best-in-class) zur Bewertung herangezogen werden. „Bisher geht es nur um finanzielle Bewertungsansätze“, so die Organisatoren. „Den bekannten finanziellen Ratinginstituten wie Standard & Poor`s, Moody’s und Fitch stehen im Nachhaltigkeitsbereich Spezialisten wie oekom research, imug, SAM etc. gegenüber. Es gibt jedoch keine einzige Ratingstiftung, die finanzielle und nachhaltige Kriterien integriert betrachtet“. Aktuell hat die gemeinnützige Stiftung mit dem Aufbau ihres transparenten Bewertungssystems begonnen. „Ein Qualitätsmaßstab für Finanzprodukte kann nur dann breite Akzeptanz finden, wenn er die Anforderungen ganz unterschiedlicher Marktakteure reflektiert“, erläuterten die beiden Geschäftsführer Simon Tribelhorn und Volker Weber. Die Ergebnisse der laufenden Online-Befragung werden direkt in die Methodik-Entwicklung des neuen Ratingansatzes einfließen. Der zusammen mit der PricewaterhouseCoopers AG in der Schweiz, entwickelte Online-Fragebogen ist ab sofort freigeschaltet und steht allen interessierten Kreisen für eine aktive Teilnahme offen.

Trotz ehrgeiziger Ziele mussten die Initiatoren und Gründer auch schon erste Rückschläge verkraften. Nur knapp ein halbes Jahr nach der Gründung hat die Deutsche Umweltstiftung der Stiftung den Rücken gekehrt. Ursprünglich wurde Carlo von der Deutschen Umweltstiftung, der Regierung des Fürstentums Liechtenstein, der MAMA AG und dem Liechtensteinischen Bankenverband gegründet. Jörg Sommer, Vorsitzender der Deutschen Umweltstiftung, begründete dies mit „unterschiedlichen strategischen Interessen und Einschätzungen der Beteiligten“.  Ausschlaggebend war zuletzt die Tatsache, dass Liechtenstein sich in den letzten Monaten offensiv bemühte, zu einem attraktiven Hedge-Fonds-Standort zu werden. „Das aber ist,“ so Sommer, „mit dem Wunsch, Standort einer nachhaltigen Ratingagentur zu werden, nicht glaubhaft zu verbinden. Für die Deutsche Umweltstiftung ist eine Zusammenarbeit aus ethischen Gründen nicht weiter vertretbar“. Dennoch will sich die Umweltstiftung nicht aus dem Thema Nachhaltigkeitsrating zurückzuziehen, konzentriert die eigene Unterstützung allerdings auf andere Ansätze und Akteure.


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