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Transparenz: Deutschlands Supermärkte im Nachhaltigkeits-Check

Im April 2013 hat die Nachhaltigkeits-Initiative Rank a Brand zum ersten Mal die soziale und ökologische Nachhaltigkeit von 12 in Deutschland aktiven Supermärkten und Discountern untersucht. Während fast alle untersuchten Unternehmen ihre Klimaschutzstrategie kommunizieren, blieben andere Themen hinter den Erwartungen zurück. Nur die Biosupermärkte Alnatura, Bio Company und die Rewe Group berichten umfassend über ihr Nachhaltigkeitsengagement.

Berlin (csr-news) > Im April 2013 hat die Nachhaltigkeits-Initiative Rank a Brand zum ersten Mal die soziale und ökologische Nachhaltigkeit von 12 in Deutschland aktiven Supermärkten und Discountern untersucht. Während fast alle untersuchten Unternehmen ihre Klimaschutzstrategie kommunizieren, blieben andere Themen hinter den Erwartungen zurück. Nur die Biosupermärkte Alnatura, Bio Company und die Rewe Group berichten umfassend über ihr Nachhaltigkeitsengagement.

Der Untersuchung und der Erstellung des Berichts ging eine bundesweite Verbraucherbefragung zur Bestimmung von Deutschlands populärsten Supermärkten und Discountern voraus. Auf dieser Grundlage wurden die 12 am häufigsten genannten Unternehmen näher untersucht: Aldi Nord, Aldi Süd, Alnatura, Bio Company, Edeka, Kaiser’s Tengelmann, Kaufland, Lidl, Netto, Penny, Real und REWE. Bis auf wenige Ausnahmen wird die Transparenz von Rank a Brand als eher niedrig eingeschätzt. Während elf Unternehmen allgemeine Angaben zur Klimaschutzstrategie kommunizieren, machen nur vier Unternehmen detailliertere Angaben zur CO2-Bilanz. Nur die Rewe-Group, mit Rewe und Penny vertreten, macht sogar konkrete Angaben zur Emissionseffizienz pro Quadratmeter Verkaufsfläche. Nur fünf der 12 Unternehmen nutzen zu mindestens 25 Prozent Strom aus erneuerbaren Energiequellen. So verwundert es nicht, dass keiner der Märkte seinen CO2-Fußabdruck in den vergangenen fünf Jahren nachweislich verbessern konnte.

Wenig Transparenz auch bei Angaben zur Produktpalette. Nur die Hälfte der Unternehmen macht beispielsweise Angaben zum Verkaufswert der Bio-Produkte und diese fallen höchst unterschiedlich aus. Bei rund 2,75 Prozent liegt der Anteil in den Rewe-Supermärkten, bei Kaisers je nach Region zwischen 7,5 und zehn Prozent und bei Real soll er mindestens drei Prozent betragen. Edeka, Kaufland, Lidl, Netto und Aldi machen hierzu keine Angaben. Beim Thema Fisch machen zwar alle Unternehmen mehr oder weniger konkrete Angaben zu ihrem Sortiment, Rank an Brand bescheinigt aber nur zwei Unternehmen eine überzeugende Strategie. Zwar wollen alle Unternehmen gefährdete Fischarten aus dem Programm nehmen, welche Sorten davon betroffen sind, lässt sich allerdings nur in Ausnahmen feststellen. Ein weiterer Aspekt bezieht sich auf den allgemeinen Umgang mit Tierschutzstandards, beispielsweise bei Eiern. Trotz Verbot werden in manchen Produkten immer noch Eier aus Käfighaltung verwendet. Konkrete Informationen dazu gab es nur bei fünf Märkten. Neben den Biosupermärkten garantieren Penny und Rewe, dass keine Käfig-Eier in den Produkten zu finden sind, Kaisers-Tengelmann plant eine entsprechende Garantie für dieses Jahr. Ein ähnliches Bild bei Tierschutzstandards für Geflügel, Schwein und Rindfleisch.

Sechs der zwölf Unternehmen haben das Ziel bis 2015 nur noch nachhaltig angebautes Palmöl für ihre Eigenmarkenprodukte zu verwenden. Das sind Bio Company und Alnatura sowie REWE, Penny, Edeka und Kaufland. Die Unternehmen machen keine oder nur sehr vage Angaben zur Palmöl-Strategie, obwohl beispielsweise Real und Aldi Süd Mitglied im „Roundtable for Sustainable Palmoil“ sind. In Bezug auf sozial zertifizierte Produkte wie etwa Fairtrade oder UTZ, besonders im Eigenmarkensortiment, fehlt es bei allen Supermärkten an überzeugenden Strategien und Sortimentsangaben.

Insgesamt wertet Rank a Brand die Transparenz zu Nachhaltigkeitsthemen der Supermarktketten und Lebensmitteldiscounter als eher gering. „Sie müssen zukünftig mit einem Verlust an Reputation und Kundschaft rechnen“, so Jan Konietzko, Autor der Studie. „Zudem birgt der Mangel an Nachhaltigkeitsstrategien aus unserer Sicht ein Risiko für eine langfristige Wertschöpfung der Unternehmen“. Rank a Brand will mit seinen Aktivitäten mehr Transparenz schaffen und dadurch die Einflusskraft der Konsumenten erhöhen. Für die Untersuchungen werden ausschließlich veröffentlichte Informationen und Kennzahlen der Unternehmen sowie Angaben glaubwürdiger dritter Akteure wie etwa CDP oder Transfair einbezogen.

Supermärkte Ranking Überblick-1


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