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24.000 Kilometer gefahren – zwei Tonnen CO2 gespart

Nach rund 24.000 gefahrenen Kilometern hat das grenzüberschreitende Elektromobilitätsprojekt RheinMobil heute eine erste Bilanz vorgelegt. Ziel von RheinMobil ist es, am Beispiel von Dienst- und Pendlerfahrten zu zeigen, dass ein wirtschaftlicher Betrieb von Elektrofahrzeugen möglich ist. Dafür ist vor allem schnelles Laden eine wesentliche Voraussetzung, dann sind Elektrofahrzeuge im Pendelverkehr sehr gut geeignet.

Karlsruhe (csr-news) > Nach rund 24.000 gefahrenen Kilometern hat das grenzüberschreitende Elektromobilitätsprojekt RheinMobil heute eine erste Bilanz vorgelegt. Ziel von RheinMobil ist es, am Beispiel von Dienst- und Pendlerfahrten zu zeigen, dass ein wirtschaftlicher Betrieb von Elektrofahrzeugen möglich ist. Dafür ist vor allem schnelles Laden eine wesentliche Voraussetzung, dann sind Elektrofahrzeuge im Pendelverkehr sehr gut geeignet.

Seit Mai bringen die ersten Elektrofahrzeuge Pendler aus dem Elsass ins Karlsruher Michelin Werk. Zur gleichen Zeit sind Siemens-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter für Dienstfahrten zwischen den Werken Karlsruhe und Haguenau auf Elektrofahrzeuge umgestiegen. Die täglichen Fahrstrecken betragen bis zu 360 Kilometer. „Bereits nach wenigen Monaten sind die ersten knapp 24.000 Kilometer voll elektrisch gefahren, wir haben viele Daten gesammelt – und sie bestätigen unsere Annahmen: Bislang haben die RheinMobil-Fahrzeuge lokal fast zwei Tonnen CO2 eingespart. Aufs Jahr gerechnet werden das voraussichtlich knapp vier Tonnen im Vergleich zum konventionellen Fahrzeug sein“, sagt Dr. Olaf Wollersheim von der Projektleitung am KIT. Der technische Reifegrad sei dabei mit konventionellen Fahrzeugen vergleichbar. „Wir sehen auch, dass sich gerade der Pendlerverkehr extrem gut für den Einsatz elektrischer Fahrzeuge eignet: Denn er erlaubt hohe Jahresfahrleistungen – auch bei wenigen festen Lademöglichkeiten, also ohne flächendeckendes Infrastrukturnetz“, so Dr. Kevin Stella, der RheinMobil gemeinsam mit Wollersheim koordiniert. Bei den Einzelfahrstrecken, die zwischen 60 und 80 Kilometern liegen, sei auch die begrenzte Reichweite von Elektrofahrzeugen kein Hindernis. Zudem bietet der Pendelverkehr ausreichende Stillstandzeiten zum Laden, sodass keine ungewünschten Wartezeiten entstehen. Nach den aktuellen Werten sind Jahresfahrleistungen von knapp 40.000 Kilometern möglich.

Allerdings strebt RheinMobil ein noch höheres Auslastungsmodell an, das in einer weiteren Phase des Projektes erprobt wird. Denn die Partner gehen davon aus, dass hohe Auslastung und die Möglichkeit zur Schnellladung Voraussetzungen für die Wirtschaftlichkeit sind. „In den höheren Auslastungsmodellen untersuchen wir die Schnellladung innerhalb von 30 Minuten und deren Einfluss auf die Batterieperformance“, so Stella. Die Wissenschaftler bauen dabei auf das im Projekt Competence E am KIT gewonnene Wissen rund um die Lithium-Ionen-Technologie auf. Ziel ist, im Laufe des Projekts die Schnelllademöglichkeiten auszubauen. Angestrebt werden 3.000 Schnellladevorgänge pro Jahr. Bei dem Modell könnten die Fahrgemeinschaften von drei Schichten bei Michelin jeweils das gleiche Fahrzeug nutzen. Denn noch ist der Betrieb der Fahrzeuge nicht wirtschaftlich – obwohl die Fahrer beim Bremsen rund 15 Prozent der eingesetzten Energie zurückgewinnen und so bei vorausschauender Fahrweise die Restreichweite erhöhen können.

Bei Michelin sind derzeit zwei Fahrzeuge mit jeweils sieben Personen im Einsatz, die tägliche Fahrleistung liegt bei rund 320 Kilometern. „Ich kann nur immer wieder betonen, dass dieses Projekt hervorragend mit unserer Unternehmenskultur, insbesondere mit unserer Charta ‚Leistung und Verantwortung‘ zusammenpasst, da wir hier unsere Grundwerte ‚Achtung vor der Umwelt‘ und ‚Innovation fördern‘ sehr praxisnah verbinden können“, sagt Christian Metzger, Werkleiter Michelin Karlsruhe. „Zudem, wenn wir, wie von der Bundesregierung geplant, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf den Straßen haben möchten, dann kann man nicht abwarten bis irgendjemand beginnt.“ „Elektromobilität hautnah erleben und damit Umweltbewusstsein erfahren, dies wollen wir unseren Mitarbeitern ermöglichen“, so Hans-Georg Kumpfmüller, Vorsitzender der Betriebsleitung Siemens Karlsruhe. Für Dienstfahrten ins 70 Kilometer entfernte französische Haguenau werde das Angebot rege genutzt. Alle, die ein Elektrofahrzeug zum ersten Mal nutzten, berichteten durchweg positiv über den guten Fahrkomfort. Die Motivation und die Erwartungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer untersucht begleitend das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI. „Erste Befragungen haben ergeben, dass die Neugier auf die neue Technologie, die geringen Betriebskosten sowie ein Umweltbewusstsein die relevanten Aspekte sind, die die Leute zu einer Teilnahme bewegen“, so Professor Martin Wietschel. Größte Barrieren seien derzeit die begrenzte Reichweite sowie das limitierte Fahrzeugangebot.

Bei der Präsentation der Trendmeldungen sagte Dr. Veit Steinle, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS): „Die Projekte in den ‚Schaufenstern Elektromobilität‘ der Bundesregierung laufen auf Hochtouren. Trends und Zwischenergebnisse, die durch Projekte wie RheinMobil in kürzester Zeit erzielt werden, sind beeindruckend und sollten direkt für die weitere Entwicklung der Elektromobilität – ob in den Schaufenstern oder außerhalb – nutzbar gemacht werden. Die Bundesregierung fördert die Marktvorbereitung für elektromobile Anwendungen mit rund einer Milliarde Euro. Davon werden circa 180 Millionen Euro in den ‚Schaufenstern Elektromobilität‘ Baden-Württemberg, Bayern/Sachsen, Niedersachsen und Berlin/Brandenburg investiert. Das Bundesverkehrsministerium verfolgt eine anwendungsorientierte und technologieoffene Förderung von Elektromobilität, bei der insbesondere Demo-Projekte im Flotten- und Wirtschaftsverkehr eine große Rolle spielen. Wir gehen davon aus, dass in diesem Bereich besonders hohe Einsparpotenziale liegen – ökologisch wie ökonomisch.“


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