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Barry Callebaut veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht

Im vergangenen Jahr hat der nach eigenen Angaben weltweit führende Hersteller von hochwertigen Schokoladen- und Kakaoprodukten seine globale Nachhaltigkeitsinitiative „Cocoa Horizons“ gestartet. Was damit bislang erreicht wurde, steht im neuen Nachhaltigkeitsbericht. Außerdem berichtet das Schweizer Unternehmen über seine Maßnahmen zum Umweltschutz und zur Mitarbeiterentwicklung.

Zürich (csr-news) > Im vergangenen Jahr hat der nach eigenen Angaben weltweit führende Hersteller von hochwertigen Schokoladen- und Kakaoprodukten seine globale Nachhaltigkeitsinitiative „Cocoa Horizons“ gestartet. Was damit bislang erreicht wurde, steht im neuen Nachhaltigkeitsbericht. Außerdem berichtet das Schweizer Unternehmen über seine Maßnahmen zum Umweltschutz und zur Mitarbeiterentwicklung.

Die weltweite Nachfrage nach Kakao aus nachhaltigem Anbau steigt seit Jahren. Seit sich immer mehr Hersteller von Schokoladenprodukten verpflichten, ihre Beschaffungswege nachhaltiger auszurichten wird der Markt eng, denn gleichzeitig ist der Anbau für viele kleine Bauern in den Anbaugebieten kaum noch lohnenswert. Im „Cocoa-Barometer 2012“ des NGO-Netzwerks Voice war ein zentraler Befund, dass die meisten Bauern in den Hauptproduktionsländern Elfenbeinküste und Ghana weit unter der Armutsgrenze leben bzw. rund zehnmal mehr verdienen müssten, um die Armutsgrenze von zwei Dollar pro Tag und Person überhaupt zu erreichen. Die Produzenten versuchen also zunehmend direkt in den Anbaugebieten ihren Bedarf zu sichern, und die Situation der Bauern zu verbessern. „Aufgrund der steigenden weltweiten Nachfrage nach Schokolade ist eine nachhaltige Kakao-Lieferkette für das langfristige Wachstum unseres Geschäfts unabdingbar“, sagt Jürgen Steinemann, CEO von Barry Callebaut. „Damit auch in Zukunft genügend Kakao produziert werden kann, haben wir das Thema Nachhaltigkeit in unsere Unternehmensstrategie integriert“. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen die Nachhaltigkeitsinitiative „Cocoa Horizons“ gestartet, die darauf abzielt, das wirtschaftliche Auskommen der Kakaobauern durch nachhaltige Anbaupraktiken zu verbessern. In den Jahren zuvor war das Unternehmen immer wieder kritisiert worden, beispielsweise Kinderarbeit auf den Plantagen zu dulden. Barry Callebaut ist einer größeren Öffentlichkeit kaum bekannt, obwohl die Produkte des Unternehmens in einer Vielzahl der angebotenen Schokoladen enthalten sind. Barry Callebaut ist Zulieferer für die Lebensmittelindustrie und setzte damit im vergangenen Geschäftsjahr 2012/13 rund 4 Milliarden Euro um. Das Angebot des in Zürich ansässigen Unternehmens reicht von der Beschaffung und Verarbeitung der Kakaobohnen bis zur Herstellung von Schokolade, einschließlich Füllungen, Dekorationen und Schokoladenmischungen. Über 1,5 Millionen Tonnen Kakaoprodukte verließen im abgelaufenen Geschäftsjahr einen der weltweit über 50 Produktionsstandorte. Alleine diese Bedeutung im Geschäft mit Schokolade macht ein Umdenken erforderlich, zumal auch die Schokoladenproduzenten immer mehr Kakao aus nachhaltigem Anbau fordern. „Nachhaltiger Kakao ist daher eine der vier Säulen unserer Wachstumsstrategie“, schreibt Steinemann im Vorwort zum Nachhaltigkeitsbericht. Und den gibt es nur, wenn sich die Bedingungen für die Bauern verbessern. Barry Callebaut hat dafür drei zentrale Herausforderungen identifiziert. Die Bauern benötigen mehr Wissen in guter landwirtschaftlicher Praxis, um ihre Erntemengen und damit auch ihr Einkommen zu steigern. Dafür fehlen ihnen allerdings oftmals geeignetes Pflanzenmaterial und Düngemittel bzw. die finanziellen Ressourcen, um diese zu beschaffen. Kern des Nachhaltigkeitsprogramms ist es also diese Situation zu verbessern, indem die vorhandenen Wissen-, Material- und Finanzierungslücken geschlossen werden. Rund 30 Millionen Euro investiert das Unternehmen in diese zunächst auf zehn Jahre angelegte Initiative. In einem ersten Schritt wurde in Pacobo an der Elfenbeinküste ein Schulungszentrum errichtet und im Juli 2013 eröffnet. Das Zentrum bietet Schulungen in guten landwirtschaftlichen Praktiken, Nachernteverfahren, optimalem Produktionsmitteleinsatz, Anbaudiversifizierung, Farm-Sanierung, Veredelungstechniken und geschäftlichen Grundlagen an. Rund 300 Leiter von Kakaokooperativen werden im ersten Betriebsjahr des Zentrums geschult und ihre Wissen dann über zwei weitere Akademien, zwölf Modellfarmen und 575 „Farmer Field Schools“ weitergeben. Durch diesen kaskadierenden Ansatz sollen auch die Bauern in den entlegenen Gebieten erreicht werden. Bis zum heutigen Zeitpunkt, schreibt das Unternehmen im Bericht, sind auf diesem Wege bereits 110.000 Bauern in Afrika geschult worden. Im Rahmen der Initiative werden zudem soziale Projekte auch in anderen Anbaugebieten durchgeführt. Diese betreffen meist die gesundheitliche Versorgung, unterschiedliche Bildungsangebote oder die Versorgung mit Trinkwasser.

Neben dem Kernthema Kakao enthält der Nachhaltigkeitsbericht auch Informationen zur Umweltschutzstrategie und zur Mitarbeiterentwicklung. Insbesondere in den Bereichen Produktion und Transport sollen die Umweltauswirkungen reduziert werden. Im Berichtszeitraum sind rund 4,5 Tonnen weniger CO2-Emissionen angefallen. Der 36 Seiten umfassende Bericht orientiert sich an den Vorgaben der Global Reporting Initiative und erfüllt die Anforderungen der Anwendungsebene C. Er steht sowohl online als auch zum Download zur Verfügung.


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