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Trendreport: Nachhaltiger Tourismus ist mehr als Umweltschutz

Eine der größten Herausforderungen der Tourismusindustrie ist das Standortmarketing. Orte allein, so die Hauptthese des aktuellen Tourismus Report 2014 aus dem Zukunftsinstitut, werden nur noch sekundäres Ziel einer Reise sein. Autorin Anja Kirig versucht die Konsequenzen zu analysieren und zeigt dabei fünf besonders virulente Trendphänomene. Eines davon nennt sie Greeneverywhere, die (R)Evolution der Nachhaltigkeit.

Frankfurt am Main (csr-news) > Eine der größten Herausforderungen der Tourismusindustrie ist das Standortmarketing. Orte allein, so die Hauptthese des aktuellen Tourismus Report 2014 aus dem Zukunftsinstitut, werden nur noch sekundäres Ziel einer Reise sein. Autorin Anja Kirig versucht die Konsequenzen zu analysieren und zeigt dabei fünf besonders virulente Trendphänomene. Eines davon nennt sie Greeneverywhere, die (R)Evolution der Nachhaltigkeit.

Zwei Entwicklungen kennzeichnen den heutigen Tourismus, immer mehr Veranstalter, Destinations und Regionen setzten auf Nachhaltigkeit und stellen ihr grünes Engagement werbewirksam dar. Eine Vielzahl entsprechender Labels und Zertifikate soll den Reisenden den ‚nachhaltigen’ Weg zeigen. Alles gut könnte man meinen, Nachhaltigkeit hat sich im Tourismus etabliert. Fragt man dagegen die Kunden, ergibt sich ein anderes Bild. Nachhaltigkeitszertifikate sind ebenso wenig bekannt, wie die ‚grünen’ Angebote. Tatsächlich haben nur sechs Prozent der Deutschen haben laut einer Umfrage von NaturEnergie- Plus bislang eine nachhaltige Reise gebucht, nicht einmal jeder Zweite kennt das Prinzip überhaupt. Dennoch wünschen sich 40 Prozent der Deutschen einen ökologischen Urlaub und immerhin 46 Prozent ist dabei die Einhaltung sozialer Standards wichtig. „Genau hier liegt der Schlüssel“, so Anja Kirig, „Nachhaltigkeit als Begriff muss neu gedacht werden. Greeneverywhere nennt sie das neo-ökologische Prinzip und meint damit, einen Nutzwert für die individuelle Entwicklungsperspektive. Auch wenn der Begriff Nachhaltigkeit inzwischen überstrapaziert ist, so bleibt er für die Tourismusindustrie weiterhin bedeutsam. „Er wird allerdings stark transformiert“, schreibt Kirig. Während der Einsatz regenerativer Energien oder der grüne Fußabdruck heute noch als fortschrittlich gelten, so werden sie in Zukunft zum Standard gehören. „Um die Reisenden, die Touristen, die Kunden abzuholen, muss die Matrix des neuen Nachhaltigkeitsbegriffs berücksichtigt werden“, schreibt Kirig. Kirig orientiert sich hier an der UNWTO, dem Tourismusableger der Vereinten Nationen. Dort wurden in einer internationalen Befragung ermittelt, wie sich die Reisenden Nachhaltigkeit vorstellen. Die Top-Fünf-Antworten: Regionale Produkte kaufen, die Kultur des Landes respektieren, Energie sparen, Ursprünglichkeit, Geschichte, Erbe vor Ort schützen und öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Von Nachhaltigkeit sollen also alle profitieren, Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. „Der sozial und ökologische interessierte Tourist ist nicht mehr der Rucksackreisende der 1980er und er ist auch nicht mehr der pseudoaltruistische Voluntourist der 200er“, schreibt Kirig. Sozialer und ökologischer Tourismus vereint Komfort und Engagement, Ästhetik und Ökologie, Massentourismus und Hyperlokalität. Nachhaltigkeit, also Greeneverywhere in der Definition der Autorin, ist ein sich ständig wandelnder und verändernder Trend, ist eine Evolution, die mit Smart Tech, Digitalität und Schwarmintelligenz ständig neue Stufen der Umsetzbarkeit erklimmt – nicht Perfektion ist das Ziel. Das bedeutet im Gegenzug aber auch keine Halbherzigkeit, schwarze Schafe werden schnell enttarnt, so Kirig.

Die Studie Anja Kirigs TOURISMUS-REPORT 2014 kann beim Zukunftsinstitut bezogen werden.


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