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Deutsche Bahn rekrutiert in Spanien: 7000 neue Mitarbeiter pro Jahr gesucht

Die Deutsche Bahn sucht neue Mitarbeiter, nicht nur – wie derzeit diskutiert – für ihren Vorstand. Etwa 7.000 Menschen jährlich wird das Unternehmen bis zum Jahr 2020 einstellen, denn viele Beschäftigte scheiden aus Altersgründen aus. Dass die DB dabei auf ein Recruiting im Ausland setzt, erhöht die Herausforderungen.

Berlin (csr-news) – Die Deutsche Bahn (DB) sucht neue Mitarbeiter, nicht nur – wie derzeit diskutiert – für ihren Vorstand. Etwa 7.000 Menschen jährlich wird das Unternehmen bis zum Jahr 2020 einstellen, denn viele Beschäftigte scheiden aus Altersgründen aus. Dass die DB dabei auf ein Recruiting im Ausland setzt, erhöht die Herausforderungen.

Nach einer Umstrukturierungsphase mit vielen Entlassungen müssen die Mitarbeiter der Personal-Abteilung des Logistikunternehmens seit eineinhalb Jahren umlernen, sagte Karl-Friedrich Rausch, Vorstand der DB Mobility Logistics, am Mittwoch auf einer Veranstaltung des Unternehmensverbandes econsense in Berlin. In den Gesprächen zwischen HR-Experten und Bahnmitarbeitern gehe es nicht mehr um die Frage „Wie können wir beide uns am besten trennen?“, sondern vielmehr darum: „Wie können wir beide Freunde werden?“

Wie Kerstin Wagner, Head of Talent Acquisition, berichtete, sucht das Unternehmen Mitarbeiter auf allen Ebenen: Facharbeiter, Ingenieure und auch 3.000 Auszubildende jährlich. Angesichts gut informierter Bewerber und vieler personalsuchender Unternehmer sei ein Rekruter heute nicht mehr „Administrator“, der eingehende Bewerbungen sichte, sondern „Navigator auf dem Markt“. Potentielle Bewerber würden auf Plattformen wie LinkedIn gesucht und angesprochen. „Wir wollen glaubwürdige an die Leute heran und mit realen Themen“, sagte Wagner. Stellensuchende wollten wissen, „wie die Leute in der Firma ticken“.

Ein fester Bestandteil sei die Rekrutierung von Mitarbeitern mit Behinderungen. Wichtig bei Bewerbungsgesprächen sei es, solche Behinderungen zu erkennen, um darauf reagieren zu können. Mit dem Programm „Chance Plus“ erhielten zudem schulisch nicht ausreichend qualifizierte Jugendliche die Möglichkeit, die Ausbildungsreife in einem Jahr zu erlangen.

„Cross Border Recruiting“: Management unter Druck

Bei ihrer Personalsuche setzt die DB auf ein „Cross Border Recruiting“: Ihre Rekruter waren mit Aktivitäten in Griechenland, Rumänien, Spanien unterwegs. Letztlich habe sich die DB auf Spanien fokussiert, so Wagner. Ausländische Bewerber zeigten ein hohes Engagement. Größte Hürde seien die Sprachkenntnisse, da auf Deutsch bei der Bahn – noch – nicht verzichtet werden könne.

Auf die Herausforderungen einer internationalen Belegschaft verwies Sabina Jeschke, Prodekanin der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH Aachen University. „Wir haben eine Sandwich-Situation des mittleren Managements“, sagte Jeschke. Das Topmanagement sage: „Diversity ist cool.“ An der Basis aber müsse ausländischen Mitarbeitern alles ausführlich erklärt und Berichte müssten nachkontrolliert werden. Auf die damit zusammenhängende Drucksituation gingen Unternehmen noch nicht gut genug ein. Jeschke: „Der Raum für die erhöhten Anfangsaufwände muss gegeben werden und er ist in der Regel nicht einprogrammiert.“

Zudem würden die Probleme bei der Integration ausländischer Mitarbeiter häufig unterschätzt. Die internationalen Mitarbeiter seien sich „der Differenzen zu dem Gastland nicht immer bewusst“, so Jeschke.

Bei den Arbeitsplatzsuchenden hätten individuelle persönliche Werte deutlich an Bedeutung gewonnen, so die Professorin. Geld, Macht und ein schöner Dienstwagen seien aber weiter wichtig. Nicht sicher sei sie sich über die Bedeutung von Nachhaltigkeitsthemen für die Arbeitgeberauswahl, bei den Studierenden beobachte sie unterschiedliche Tendenzen. Einerseits nehme das Interesse an über das rein Materielle hinausgehenden Fragen zu. Offen sei aber, welche Bedeutung Nachhaltigkeit für die Wahl einer Arbeitsstelle besitze, wenn diese zugleich mit einer Gehaltseinbuße von 15.000 Euro im Jahr verbunden sei.

Zu der Veranstaltung eingeladen hatte econsense – Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft. Der Verband mit 32 Mitgliedsunternehmen will das betriebliche Management von Nachhaltigkeit fördern und beschäftigt sich dazu auch mit Fragen von demografischer Entwicklung und Personalmanagement.


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