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GRI: Das kommt nach der Einführung der G4-Leitlinien

Ende Februar wurden die G4-Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) in Berlin offiziell für Deutschland eingeführt. Mit deren Umsetzung sind noch manche Unisicherheiten verbunden. Wie wird die GRI mit Fragen und Änderungswünschen umgehen? Was folgt nach der Verabschiedung der G4? Das CSR MAGAZIN sprach im Rahmen der Märzausgabe mit Teresa Fogelberg, der Stellvertretenden GRI-Hauptgeschäftsführerin.

Amsterdam (csr-news) – Ende Februar wurden die G4-Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) in Berlin offiziell für Deutschland eingeführt. Mit deren Umsetzung sind noch manche Unisicherheiten verbunden. Wie wird die GRI mit Fragen und Änderungswünschen umgehen? Was folgt nach der Verabschiedung der G4? Das CSR MAGAZIN sprach im Rahmen der Märzausgabe mit Teresa Fogelberg, der Stellvertretenden GRI-Hauptgeschäftsführerin.

CSR MAGAZIN: Die neue Leitlinie G4 ist erschienen und die ersten Unternehmen sammeln damit ihre Erfahrungen. Wie wird die GRI mit den Rückmeldungen aus der Praxis umgehen?

Teresa Fogelberg: Die G4-Leitlinien bieten einen defacto internationalen Standard und folgen beim Umgang mit den eingehenden Feedbacks klaren Regeln und einem strukturierten Prozess. Ob Leitlinienanpassungen erforderlich sind, entscheidet letztlich unser Technical Advisory Committee. Feedbacks aus der Praxis spielen bei der Leitlinienentwicklung eine besondere Rolle: Dazu gibt es eine Pionier-Gruppe mit etwa 100 Unternehmen, mit denen wir und die untereinander in einem kontinuierlichen Dialog stehen. Uns hilft das zu verstehen, was wiederum den Unternehmen hilft. Feedback geben übrigens nicht nur Unternehmen, sondern ebenso Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und Regierungen.

Die neuen Leitlinien sind erschienen, woran arbeiten Sie nun?

Einige Themen haben wir darin noch nicht an Bord, etwa Arbeitssicherheit oder Biodiversität. Mit deren Integration in die Leitlinien sind Arbeitsgruppen beschäftigt. Bereits im Frühjahr soll eine Arbeitshilfe für kleine und mittlere Unternehmen erscheinen. Besonders wichtig sind uns die Übersetzungen der Leitlinien in die Landessprachen. Denn die G4-Leitlinien sind zwar ein internationaler Standard, aber die darin angesprochenen Themen müssen geografisch spezifiziert werden. So war etwa bei der Übersetzung in das Französische die Diskussion über den Materialitätsbegriff sehr wichtig. Vor wenigen Tagen erschienen die chinesische und die arabische Übersetzung der Leitlinien, die G4 gibt es jetzt in zwölf Sprachen. Und auch das Trainingsmaterial dazu ist auf die lokale Situation zugeschnitten.
Eine weitere wichtige Aufgabe wird es sein, die GRI Sector Supplements auf den neuen Standard G4 zu bringen. Durch die Weiterentwicklung unserer Leitlinien haben sich teils tiefgreifende Änderungen ergeben. Und für manche Branchen, etwa die Pharmazie, fehlen solche Dokumente bisher. Insgesamt werden etwa 40 verschiedene Sector Supplements benötigt. Die sollen im Dialog mit anderen Organisationen entwickelt werden, zum Beispiel mit dem amerikanischen Sustainability Accounting Standards Board, kurz SASB.

Nicht wenige international agierende Unternehmen wünschen sich einen einheitlichen internationalen Berichtsstandard, nicht zwei oder noch mehr.

Man darf nicht vergessen, dass es zwischen der GRI und SASB wesentliche Unterschiede gibt: Die GRI ist eine Multi-Stakeholder-Initiative, SASB ist das nicht. In SASB haben sich Fachleute zusammengeschlossen und mit Blick auf die US-amerikanischen Regulierungsbehörden branchenspezifische Standards entwickelt. Dass diese in den Vereinigten Staaten Gesetz werden, ist allerdings wenig wahrscheinlich. Wichtig ist uns der Dialog mit SASB, aber ebenso mit Akteuren in Südamerika, Asien und Afrika.

Und wie steht es mit Ihrer Beziehung zum International Integrated Reporting Council (IIRC)?

Dessen Präsident Professor Mervyn King war zuvor unser Präsident. Im Vorstand und in den Arbeitsgruppen gibt es viele personelle Überschneidungen zwischen unseren Organisationen. Es macht viel Sinn, CSR in das Kerngeschäft zu integrieren und dann die finanzielle und die nicht-finanzielle Berichterstattung miteinander zu verbinden. Man kann sagen, der IICR ist ein Baby der GRI. Leider war deren Standard im Mai 2013 noch nicht fertiggestellt, sodass wir mit G4 darauf keinen Bezug nehmen konnten. Wir werden aber noch in diesem Jahr ein Dokument veröffentlichen, das die Anwendung der G4 bei einer integrierten Berichterstattung unterstützt.

Herzlichen Dank für das Gespräch!


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