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Familienarbeitszeit: Politik und Wirtschaft zeigen Interesse

„Zur Lebensqualität gehört heute nicht nur ein guter Job, der gut bezahlt wird, sondern dass ich auch genug Zeit für meine Familie habe.“ Das sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) am 7. April in Berlin. Das Parameter „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ sei „als ‚weich‘ und eben viele Jahre auch als vernachlässigbar wahrgenommen“ worden. Für Unternehmen sei die Verfügbarkeit eines Kita-Platzes dagegen heute ein ebenso harter Wettbewerbsfaktor wie Energie- und Rohstoffkosten. Schwesig favorisierte das Modell der Familienarbeitszeit als Weg, um berufstätigen Müttern den Weg in eine vollzeitnahe Berufstätigkeit zu ebnen.

Berlin (csr-news) – „Zur Lebensqualität gehört heute nicht nur ein guter Job, der gut bezahlt wird, sondern dass ich auch genug Zeit für meine Familie habe.“ Das sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) am 7. April in Berlin. Das Parameter „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ sei „als ‚weich‘ und eben viele Jahre auch als vernachlässigbar wahrgenommen“ worden. Für Unternehmen sei die Verfügbarkeit eines Kita-Platzes dagegen heute ein ebenso harter Wettbewerbsfaktor wie Energie- und Rohstoffkosten. Schwesig favorisierte das Modell der Familienarbeitszeit als Weg, um berufstätigen Müttern den Weg in eine vollzeitnahe Berufstätigkeit zu ebnen.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stelle Eltern vor große Herausforderungen. „Eine Lüge wäre: Das geht leicht und locker und flockig“, sagte Schwesig. Berufstätige Eltern brauchten deshalb mehr Unterstützung. „Ich glaube, dass es den Familien in Deutschland leichter gemacht werden kann und muss“, so die Ministerin. Aufgabe der Politik sei es, flächendeckend für gute Ganztags-Kindertagesstätten und Ganztagsschulen zu sorgen und gerade Familien mit kleinen und mittleren Einkommen finanziell zu unterstützen. Gemeinsam könnten Politik und Unternehmen darüber hinaus moderne Ideen wie die Familienarbeitszeit umsetzen.

Väter wünschten sich die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Schwesig weiter: „Die Frauen wünschen sich hochzukommen. Und das ist die Idee der Familienarbeitszeit.“ Arbeitszeiten von 35 Wochenstunden für Vätern und Müttern sollten es auch Vätern ermöglichen, ihre Kinder von der Schule abholen oder zum Sport fahren könnten. „Es geht bei Familienarbeitszeit nicht darum, dass sich die Männer in die Hängematte legen“, sagte die Ministerin.

Auf dem Weg in eine Familienarbeitszeit gebe es einige praktische Probleme zu lösen, etwa die Beschäftigung von Eltern bei unterschiedlichen Arbeitgebern. Dazu verwies Schwesig auf ihre eigene Situation: „Mein Mann arbeitet in einer Führungsposition Teilzeit, damit ich hier Vollzeit plus arbeiten kann.“ Zudem gelte es, eine Präsenzkultur zu überwinden, die eine ständige Verfügbarkeit verlange – insbesondere von Führungskräften. Dagegen sagte die Ministerin: „Ich glaube, dass die gut sind, die auch Freiräume haben, die auch Zeit haben, über den Tellerrand hinauszuschauen.“ Zudem sei mit Arbeitszeitreduzierungen häufig eine Benachteiligung bei Beförderungen verbunden. Schwesig: „Wir wissen, dass Teilzeit oft eine Sackgasse ist – karrieretechnisch.“

Die Bundesfamilienministerin sprach auf einer Veranstaltung des Unternehmensnetzwerks „Erfolgsfaktor Familie“, dem sich über 5.000 Unternehmen angeschlossen haben. „Mit unserem Netzwerk ist es gelungen, die Idee der Familienfreundlichkeit in die Unternehmen zu tragen“, so Schwesig. Mit dem Unternehmensprogramm und dem Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ wollen das Bundesfamilienministerium, die Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft (BDA, DIHK, ZDH) und der DGB Familienfreundlichkeit in der deutschen Wirtschaft voranbringen.

Seitens der Unternehmen ist der Fachkräftemangel zentrales Motiv für eine familienfreundliche Arbeitsplatzgestaltung. „Jedes dritte Unternehmen siehst seine wirtschaftliche Existenz durch den Fachkräftemangel gefährdet“, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Eric Schweitzer, bei der Eröffnung der Veranstaltung. Viele Frauen würden mit der Einschulung ihrer Kinder auf eine Halbtagsbeschäftigung umstellen, um diese nachmittags betreuen zu können. Deshalb brauchten Familien in Deutschland „einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagesschulplatz“, so Schweitzer. Unternehmen sollten „eine Willkommenskultur für Fachkräfte“ aufbauen und Lösungen schaffen, die für Männer und Frauen gleichermaßen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eine partnerschaftliche Aufgabenverteilung ermöglichen.

Foto: Familienministerin Manuela Schwesig auf dem 7. Unternehmertag “Erfolgsfaktor Familie” am 7. April in Berlin


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