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RNE-Jahrestagung: Nachhaltige Entwicklung braucht Forschung

„Wir müssen mehr Technologie entwickeln, um Kreisläufe zu schließen“, sagte Prof. Anette Müller von der Universität Weimar auf der Jahrestagung des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) am 2. Juni in Berlin. Dort berichteten Wissenschaftler darüber, welche Beiträge Forschung zur nachhaltigen Entwicklung leisten kann. Am Beispiel Bau: Durch Abriss fallen jährlich 80 Millionen Tonnen Recyclingreste an. Zum Vergleich: Pro Jahr werden 600 Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe verbaut. Mauerwerkbruch und allgemeine Baustellenabfälle werden bisher selten wiederverwendet.

Berlin (csr-news) – „Wir müssen mehr Technologie entwickeln, um Kreisläufe zu schließen“, sagte Prof. Anette Müller von der Universität Weimar (Foto) auf der Jahrestagung des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) am 2. Juni in Berlin. Dort berichteten Wissenschaftler darüber, welche Beiträge Forschung zur nachhaltigen Entwicklung leisten kann. Am Beispiel Bau: Durch Abriss fallen jährlich 80 Millionen Tonnen Recyclingreste an. Zum Vergleich: Pro Jahr werden 600 Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe verbaut. Mauerwerkbruch und allgemeine Baustellenabfälle werden bisher selten wiederverwendet.

Durch den Einsatz von Hochtemperaturöfen und die Zugabe eines Blähmittels will Anette Müller solche Leichtbaustoffreste in Leitgranulat für Wärmedämmung oder Pflanzsubstrate verwandeln. Durch moderne Formen des Recyclings lasse sich „am Ende ein Produkt herstellen, dem Sie seine Herkunft nicht mehr ansehen“, so die Ingenieurin. Im Labor funktioniere dieses Verfahren, nun gehe es um die Weiterarbeit im Pilotmaßstab. Anette Müller: „Ich bin jetzt dabei, ein Konsortium zu finden, das sich dahinter stellt.“

Sportpferdemist als Energiequelle

Wie ein Stadtteil als Bioressourcenquelle genutzt werden kann, erforscht Prof. Kerstin Kuchta von der Technischen Universität Hamburg am Beispiel des Hamburger Stadtteils Bergedorf mit 120.000 Einwohnern. In dem Projekt kooperieren 13 Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kommunen und Politik. „Die Idee war: Lasst es uns konkret machen“, so Kerstin Kuchta. So wurden für 27 Stoffkategorien regionale Quellen und Nutzer identifiziert. Eine Quelle: Die 12.000 Sportpferde im Stadtteil. „Die Pferdehalten haben tatsächlich einen Entsorgungsdruck“, sagte Kerstin Kuchta. Denn „diesen Pferdemist in der Stadt loszuwerden, ist sehr schwierig.“ Im Rahmen des Projektes wurde eine Biogasanlage konzipiert mit vorgeschalteter „Pferdemistwaschanlage“. Eine Herausforderung bei der Entwicklung regionaler Ansätze der Bioressourcennutzung seien die kleinen Rohstoffmengen. Kerstin Kuchta: „Da müssen wir dran arbeiten, da müssen die Techniken kleiner werden.“

Nachhaltige Forschungszentren für Afrika

In West- und Südafrika baut Prof. Norbert Jürgens von der Universität Hamburg Kompetenzzentren zur Nachhaltigkeitsforschung auf. „Gerade auch in Afrika entscheidet sich, ob die Idee von Nachhaltigkeit machbar wird“, sagte Jürgens. Der Kontinent stehe vor großen Herausforderungen durch den Klimawandel. Jürgens: „Heute schon erleben wir eine Steigerung von Extremereignissen.“ Hinzu komme die demografische Entwicklung. „Wir erwarten eine Verdopplung der Bevölkerung in den nächsten 50 Jahren“, so der Hamburger Wissenschaftler. Der durch die Bundesregierung geförderte Aufbau grenzüberschreitender Kompetenzzentren könne zu einer langfristigen Planung und zur Übersetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Handlungswissen für die afrikanischen Politiker beitragen. Jürgens weiter: „Das Ziel steht den Afrikanern sehr bewusst vor Augen. Ich staune immer wieder, wie wichtig das Ziel Nachhaltigkeit bei den afrikanischen Politikern ist.“

Die 14. Jahreskonferenz des Nachhaltigkeitsrates der Bundesregierung steht unter dem Thema „verstehen – vermitteln – verändern“. Am Nachmittag wird Bundeskanzlerin Angela Merkel als Sprecherin erwartet.

Weitere Informationen im Internet:
www.nachhaltigkeitsrat.de


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