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Veränderte Kräfteverhältnisse in der Supply Chain

Frankfurt (csr-news) > Was bei den Banken „to big“ ist, kann bei der Lieferanten „to important to fail“ sein. Die Abhängigkeiten westlicher Unternehmen von Zulieferern aus Schwellenländern haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Eine Studie der Beratungsgesellschaft Bearing Point hat diese Zusammenhänge untersucht. Demnach macht es immer weniger Sinn, Beschaffungsmethoden, die auf kurzfristige Kosteneinsparungen und somit auf eine Ausnutzung von Lieferanten angelegt sind, anzuwenden. Vielmehr müssten nachhaltige und strategische Lieferantenbeziehungen etabliert werden. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit, mehr Transparenz in Lieferketten zu bringen und frühe Anzeichen von Schwierigkeiten in Zuliefererbetrieben zu identifizieren. Zwar beschäftigt sich die Studie nicht speziell mit Nachhaltigkeitsthemen, aber sie verdeutlicht die Verschiebung der Kräfteverhältnisse in der Supply Chain, die gegenseitigen Abhängigkeiten und die Frage, ob es sinnvoller ist, einen Lieferanten zu unterstützen als ihn fallen zu lassen. Durchaus übertragbar auf Nachhaltigkeitsfragen. Denn in diesem Punkt sind Unternehmen genauso auf bestimmte Zulieferer angewiesen, deren Achtung sozialer und ökologischer Standards also notwendig. Speziell geht die Studie der Frage nach, wie ein Unternehmen am besten eine Situation in den Griff bekommen kann, in der es teurer ist, einen Lieferanten fallen zu lassen, als ihn zu unterstützen beziehungsweise dessen eigenes Geschäft zu verbessern. Dabei wird beispielsweise verdeutlicht, auf welche Warnzeichen Unternehmen achten sollten, um Probleme in der Lieferkette zu identifizieren und wie man darauf reagieren sollte. “Die rasche Ausbreitung der globalen Finanzkrise hat gezeigt, wie schnell Unternehmen von den sie umgebenden Unternehmen angesteckt werden können. Das trifft speziell auf Lieferketten zu”, so Matthias Loebich, Partner bei BearingPoint. Weil Löhne und andere Betriebskosten in den Schwellenländern inzwischen rasant steigen, aber gleichzeitig die Hersteller auf Billig-Zulieferer für ihre Wertschöpfung setzen, entsteht ein zunehmendes Beschaffungsdilemma für westliche Unternehmen. Das Kräfteverhältnis hat sich laut Studienergebnissen aus Mangel an alternativen Beschaffungsmethoden zugunsten der Lieferanten verschoben und die Abhängigkeit zu ihnen hat sich erhöht. Westliche Unternehmen sollten also engere Beziehungen zu ihren Zulieferern pflegen. “Das kann auch bedeuten, dass Unternehmen in Schieflage geratene Lieferanten stärker unterstützen und deren Schwierigkeiten so behandeln müssen, wie ein Geschäftsführer normalerweise ernsthafte Leistungsmängel im eigenen Unternehmen behandeln würde”, so Matthias Loebich.

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