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Rheinland Pfalz veröffentlicht regionalen Wohlfahrtsindex

Mainz (csr-news) > Mit einem regionalen Wohlfahrtsindex hat die Landesregierung erstmals die Lebensqualität in Rheinland Pfalz abseits der normalen volkswirtschaftlichen Erfolgsbetrachtung messen lassen. Das Wirtschaftsministerium des Bundeslandes hat deshalb beim Institut für interdisziplinäre Forschung (FEST) der Universität Heidelberg eine Studie zum Regionalen Wohlfahrtsindex Rheinland-Pfalz (RWI) in Auftrag gegeben, die erstmals einen umfassenden Ansatz zur Wohlfahrtsmessung im Land anwendet. So soll etwa der Wert von Kinderbetreuung, die Pflege alter Menschen durch Angehörige, ehrenamtliche Arbeit oder die Kosten für Umweltschutz für die Berechnung von Wohlstand und Lebensqualität berücksichtigt werden. Wirtschaftsministerin Eveline Lemke: „Die Frage, wie sich das Bruttoinlandsprodukt entwickelt, ist schon längst nicht mehr der einzige Gradmesser dafür, ob es uns in Deutschland und hier in Rheinland-Pfalz gut oder weniger gut geht. Die eigentliche Kernfrage ist vielmehr, inwieweit es der Gesellschaft insgesamt gelingt, die materiellen und sozialen Bedürfnisse möglichst vieler Menschen zu befriedigen, ohne dabei die natürlichen Lebensgrundlagen über Gebühr zu strapazieren oder gar zu zerstören. Mit dem Regionalen Wohlfahrtsindex lässt sich messen, ob eine Gesellschaft in dieser Frage Fortschritte macht. Und das muss für die Politik das klare Ziel sein.“

Der vorgestellte Index misst die gesellschaftliche Wohlfahrt in Rheinland-Pfalz für die Jahre 1999-2010. Dabei nehmen der RWI und das BIP durchaus unterschiedliche Verläufe. Während die Entwicklung in den ersten Jahren des Beobachtungszeitraums noch fast parallel verläuft, öffnete sich die Schere ab 2003 zunehmend. Der BIP nimmt einen deutlich wachsenden Kurs auf, der RWI dagegen sinkt, vor allem in den letzten Jahren immer stärker. Was sind die Gründe für diese unterschiedliche Entwicklung? Der Autor der Studie, Prof. Hans Diefenbacher, erklärt dazu: „Hintergrund für den sinkenden Verlauf des Regionalen Wohlfahrtsindex Rheinland-Pfalz sind die gewichteten Konsumausgaben, die sich aufgrund wachsender Einkommensunterschiede überwiegend negativ entwickeln. Manche Rückgänge sind hingegen stark von Verschlechterungen im Umweltbereich beeinflusst. Allerdings wird in einigen Jahren auch deutlich, dass sich positive Entwicklungen im Umweltbereich auch günstig auf den Regionalen Wohlfahrtsindex auswirken.“ Studien zum Regionalen Wohlfahrtsindex wurden bereits für die Bundesländer Schleswig-Holstein, Thüringen, Sachsen, Bayern und Hamburg angefertigt. Die Studie zum Index steht im Internet zum Download zur Verfügung.


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