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Vaude – Der nächste große Schritt zum nachhaltigen Unternehmen

Europas nachhaltigster Outdoor-Ausrüster will Vaude werden, und zwar bis nächstes Jahr. Kein leichtes Unterfangen in einer Branche, die einerseits von einer intakten Umwelt lebt, deren Produkte aber genau für diese auch schädlich sein können und die zudem mit allen bekannten Problemen in der textilen Lieferkette klarkommen muss. Dennoch will Vaude den Spagat schaffen und hat mit dem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht einen wichtigen Meilenstein erreicht.

Tettnang-Obereisenbach (csr-news) > Europas nachhaltigster Outdoor-Ausrüster will Vaude werden, und zwar bis nächstes Jahr. Kein leichtes Unterfangen in einer Branche, die einerseits von einer intakten Umwelt lebt, deren Produkte aber genau für diese auch schädlich sein können und die zudem mit allen bekannten Problemen in der textilen Lieferkette klarkommen muss. Dennoch will Vaude den Spagat schaffen und hat mit dem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht einen wichtigen Meilenstein erreicht.

„Berge versetzen…“ so lautet der knappe aber vielversprechende Titel des aktuellen Nachhaltigkeitsberichts. Schon länger berichtet der Familienbetrieb über seine Umweltleistungen und verfasst seit 2011 auch einen Sozialbericht nach den Kriterien der Fair Wear Foundation (FWF). Erstmals und bislang als einziges Unternehmen der Branche, hat Vaude nun einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht nach den Kriterien der Global Reporting Initiative veröffentlicht, und zwar nach den Vorgaben des neuen G4-Standards mit der Option „Core“. „Es soll Spaß machen, sich mit dem Thema zu beschäftigen“, erklärt Vaude-Geschäftsführerin Antje von Dewitz. Deshalb gibt es neben Inhalten auch zahlreiches Bildmaterial. Aber der G4-Bericht bedeutet noch mehr für das Unternehmen, er bietet eine objektive und messbare Grundlage für die Nachhaltigkeitsziele und er ist eine Art Leitfaden für weitere Verbesserungen. „Damit kommen wir unserer Vision, ein durch und durch nachhaltiges Unternehmen zu werden, wieder ein Stück näher“, so von Dewitz.

Das Geschäftsjahr 2013 wird vom Unternehmen als gutes Jahr für Nachhaltigkeit gewertet. Der Umsatz konnte um 7,3 Prozent zulegen, die Eigenkapitalquote gesteigert werden und mit dem Einstieg in die GRI-Berichterstattung wurde ein wichtiger Schritt erreicht. Im Juni vergangenen Jahres hat sich ein interdisziplinäres CSR-Team an die Arbeit gemacht. Dessen Mitglieder kommen aus nahezu allen Bereichen des Unternehmens, damit CSR eben auch in allen Bereichen verankert wird. Aber die Verantwortung für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele liegt in den einzelnen Unternehmensbereichen. CSR soll überall stattfinden und nicht nur auf das Wissen von einigen Experten begrenzt sein. Deshalb sind die Nachhaltigkeitsziele auch in die Unternehmensziele integriert und haben teilweise auch Auswirkungen auf die Bonuszahlungen. Aber die Branche gerät meist eher durch andere Themen in die Schlagzeilen oder ins Visier von NGOs. Vaude spricht zwei der brisantesten auch im Nachhaltigkeitsbericht an. Zum einen ist es die Nachverfolgbarkeit von Materialien beispielsweise bei Daunen oder Leder und die Belastung mit Chemikalien. Damit ist dann meist PFC gemeint, eine Fluorchemikalie, die den witterungsfesten Produkten erst ihre Eigenschaft verleiht. Hauptproblem, es gibt noch keinen vergleichbaren Ersatz, der zu gleichen Kosten die gleiche Leistung erbringen würde. Die Branche arbeitet und sucht nach einer Lösung. Messbare Erfolge gibt es aber bereits mit dem bluesign-Siegel. Mit diesem Standard sollen Umwelt- und Gesundheitsaspekte in der textilen Lieferkette transparent behandelt und verbessert werden. Bis 2015 will Vaude rund 80 Prozent der eigenen Bekleidungs-Kollektion nach diesem Standard herstellen. Aktuell liegt dieser Wert bei rund 75 Prozent. Doch für den Rest wird es schwieriger, diesen Standard einzuhalten, heißt es im Nachhaltigkeitsbericht. Als Grund nennt Vaude den Beschaffungsmarkt, der noch nicht über das notwendige Angebot „umweltfreundlicher Materialien, Technologien und marktreifer, ökologischer Innovationen“ verfügt. Hiervon betroffen sind vor allem Rucksäcke, Zelte, Schuhe und Accessoires. Vaude geht allerdings noch einen Schritt weiter und hat mangels einheitlichem Zertifikat für umweltfreundliche textile Produkte ein eigenes Bewertungssystem eingeführt. „Green Shape“, so wird es genannt, ist eine Art Garantie, dass die ausgezeichneten Produkte aus nachhaltigen Materialen ressourcenschonend hergestellt wurden. Konkret müssen mindestens die Bedingungen des bluesign-Siegels erfüllt sein oder die Produkte wurden mit einem umweltschonenden Verfahren gefärbt oder sie bestehen zu mindestens 90 Prozent aus umweltfreundlichen Materialien. In der Sommer-Kollektion 2013 waren es 69 Prozent der Bekleidung, die das Green Shape Logo tragen, in diesem Jahr soll der Anteil auf 79 Prozent steigen.

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Der Gipfel ist das Ziel. Anforderungen an die unternehmenseigene Green-Shape-Auszeichnung

All diese Maßnahmen, zu denen sich auch noch Umweltschutzaktivitäten und die Einhaltung sozialer Standards gesellen, folgen der Überzeugung: Nachhaltiges Wirtschaften lohnt sich. Als Familienbetrieb mit rund 500 Mitarbeitern ist es ein vorrangiges Ziel, unabhängig zu sein und zu bleiben. Der umfangreiche Nachhaltigkeitsbericht mit zahlreichen detaillierten Informationen zu den einzelnen KPIs steht ausschließlich online zur Verfügung.


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