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Nachhaltigkeit in der Beschaffung immer wichtiger

Die Beschaffungsaktivitäten von Unternehmen, vor allem wenn diese global agieren, berücksichtigen neben ökonomischen Aspekten immer öfter auch soziale und ökologische Kriterien. Insbesondere entlang von Lieferketten in Entwicklungsländern ist dies zu beobachten. Die Beweggründe und Maßnahmen sind allerdings höchst unterschiedlich, wie das aktuelle Umweltpanel des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigt.

Köln (csr-news) > Die Beschaffungsaktivitäten von Unternehmen, vor allem wenn diese global agieren, berücksichtigen neben ökonomischen Aspekten immer öfter auch soziale und ökologische Kriterien. Insbesondere entlang von Lieferketten in Entwicklungsländern ist dies zu beobachten. Die Beweggründe und Maßnahmen sind allerdings höchst unterschiedlich, wie das aktuelle Umweltpanel des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigt.

Der zunehmende mengen- und wertmäßige Anteil der internationalen Beschaffung, die erhöhte Komplexität der globalen Lieferketten und die Erfüllung der vielfältigen Anforderungen verlangen von den Unternehmen neue beschaffungspolitische Konzepte und Strategien. Die sozial-ökologische Gestaltung der Lieferkette in deutschen Unternehmen und ihre Motive und Maßnahmen waren das Schwerpunktthema des IW-Umweltexpertenpanels im Juni/Juli 2014. Die befragten Umweltexperten der Wirtschaft sehen mehrheitlich die Sicherstellung von Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkette, die Qualitätssicherung der Beschaffungsobjekte, politische und rechtliche Unsicherheiten in den Lieferländern sowie die mangelnde Kontrollmöglichkeit und die Komplexität der Lieferkette als größte Herausforderungen für deutsche Unternehmen bei ihren internationalen Beschaffungsaktivitäten in Entwicklungs- und Schwellenländern und dem Management dieser globalen Lieferketten. Trotz der Gestaltungsprobleme geben rund 71 Prozent der 131 befragten Umweltexperten an, soziale und ökologische Aspekte in ihrem Unternehmen oder in ihren Mitgliedsunternehmen bei den Beschaffungsaktivitäten zu berücksichtigen. Bei rund 10 Prozent der Unternehmen ist dies geplant.

iwkoeln

Quelle: IW-Unternehmenspanel Juni/Juli 2014

Die unternehmerischen Motive zur Einbeziehung der sozialen und ökologischen Aspekte in den globalen Beschaffungsaktivitäten sind vielfältig. Über drei Viertel der befragten Umweltexperten sehen das Image und die Reputation als das wichtigste Motiv, gefolgt von Kundenanforderung (74 Prozent) und gesellschaftlicher Verantwortung (Corporate Social Responsibility) mit rund 69 Prozent. Als weitere Gründe werden die Medienberichterstattung und die Anforderungen der zertifizierten Umwelt- und Energiemanagementsysteme wie EMAS sowie verschärfte gesetzliche Bestimmungen genannt. Im Vergleich hierzu werden Selbstverpflichtungen und Anforderungen von Nichtregierungsorganisationen eine geringere Bedeutung beigemessen.

Die Berücksichtigung von sozialen und ökologischen Aspekten in der Lieferantenkette erfordert zahlreiche Maßnahmen und Instrumente. 76 Prozent der befragten Umweltexperten sehen an erster Stelle die Schulung und Qualifizierung von Lieferanten als wichtigste Maßnahmen zur Sicherstellung sozialer und ökologischer Aspekte in den Lieferketten. Als weitere besonders geeignete Maßnahmen genießt die regelmäßige Kontrolle vor Ort (61 Prozent) sowie die Zertifizierung der Lieferanten und die Verpflichtung durch Lieferverträge mit jeweils 60 Prozent eine hohe Aufmerksamkeit. Als ebenso wichtig werden die schriftliche Fixierung von Anforderungen (55 Prozent), Sanktionsmaßnahmen, beispielsweise der Lieferantenwechsel im Fall einer Nichterfüllung der Sozial- und Umweltaspekte (44 Prozent), aber auch Anreizmaßnahmen, wie etwa Finanzhilfen (37 Prozent), eingestuft. Durch diese Maßnahmen und Instrumente versuchen die Unternehmen verstärkt, die Berücksichtigung von Sozial- und Umweltschutzaspekten auch über die gesetzlichen Normen hinaus in ihren Beschaffungsaktivitäten sicherzustellen. Dies ist angesichts der Länge der Lieferkette keine einfache Aufgabe. Die Kontrolle der vielen Stufen von Lieferketten außerhalb der Kernlieferanten ist mit Schwierigkeiten verbunden und stellt eine große Herausforderung dar.


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