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„Grüne Unternehmen“: Patrick Mijnals spricht über die Gründungsphase des Startups bettervest

Eine Online-Plattform, über die Bürger Energieeffizienzprojekte finanzieren können und im Gegenzug finanziell an den erzielten Einsparungen beteiligt werden – diese Idee stellte der Zukunftsforscher Patrick Mijnals 2012 auf einem Startup-Weekend vor. Mit anderen Teilnehmern der Veranstaltung entwickelte er das Konzept weiter und gründete daraufhin bettervest. Über die Idee des Startups und Herausforderungen in der Gründungsphase berichtete Mijnals in Mannheim.

Mannheim (csr-news) > Eine Online-Plattform, über die Bürger Energieeffizienzprojekte finanzieren können und im Gegenzug finanziell an den erzielten Einsparungen beteiligt werden – diese Idee stellte der Zukunftsforscher Patrick Mijnals 2012 auf einem Startup-Weekend vor. Mit anderen Teilnehmern der Veranstaltung entwickelte er das Konzept weiter und gründete daraufhin bettervest. Über die Idee des Startups und Herausforderungen in der Gründungsphase berichtete Mijnals am Dienstag im Rahmen eines Vortrags an der Universität Mannheim.

„Die Umsetzung von Energiesparprojekten erfordert hohe Investitionen“, so Mijnals. „Unternehmen widmen sich in erster Linie dem Tagesgeschäft, solche Projekte sind daher zweitrangig“. Mithilfe der Crowdinvesting-Plattform bettervest sollen Unternehmen Maßnahmen umsetzen können, die zu Kosten-, Energie- und CO2-Einsparungen führen. Über die Plattform wurden bislang 15 Projekte finanziert. Dazu zählt beispielsweise der Einsatz von LED-Beleuchtung in einem Baumarkt, Subway und mehreren Fitness-Studios. Ziel ist es laut Mijnals, dass auch Projekte von Kommunen, Vereinen und Institutionen mit Bürgerinvestitionen finanziert werden. „Insbesondere bei Kommunen gibt es ein riesiges Potenzial – zum Beispiel bei der Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Kindergärten“. Aufgrund „juristischer Hürden“ könnten solche Projekte derzeit nicht über die Crowdinvesting-Plattform umgesetzt werden.

Mijnals stellte heraus, dass die Entscheidung, welche Projekte aufgenommen werden, oftmals sehr schwierig ist. „Es geht immer um die Frage, was wirklich nachhaltig und was nur aufgesetzt oder sogar eine Form von Greenwashing ist“, erklärte Mijnals. „Daher diskutieren wir viele Entscheidungen, die wir treffen, mit der Crowdfunding-Community“. Zudem würde er künftig gerne einen wissenschaftlichen Beirat gewinnen, der in solche Entscheidungen eingebunden wird. In der Gründungsphase des Unternehmens sei es besonders wichtig, dass nur Projekte von Unternehmen aufgenommen werden, die unter Kriterien der Nachhaltigkeit „einwandfrei“ sind. „Zurzeit beteiligen sich überwiegend Investoren an der Plattform, die an der Energiewende teilhaben möchten“, sagte Mijnals. Es gebe darüber hinaus zwei weitere Gruppen von Geldgebern: „Personen, die eine geographische oder emotionale Nähe zum Projekt haben, sowie Investoren, die an einer hohen Rendite und weniger am Thema Nachhaltigkeit interessiert sind“.

Auch für Unternehmen sei Nachhaltigkeit nicht der einzige Grund für die Finanzierung von Energieeffizienzprojekten durch Crowdinvesting: „Für viele Projektinhaber ist Marketing die größte Motivation“, so Mijnals. „Sie nutzen das Finanzierungsmodell, um sich als guter Arbeitgeber zu positionieren, für Kundenbindung, Neukundengewinnung sowie für ihre Präsenz in Social Media-Plattformen und in der Unternehmensregion“. Außerdem spiele für Unternehmen die Möglichkeit, durch Crowdinvesting ihre Mitarbeiter einzubinden, eine große Rolle. „Auch große Konzerne, die problemlos die Projekte selbst finanzieren könnten, sind deshalb an dem Finanzierungsmodell interessiert“, sagte Mijnals. Der Einbezug der Mitarbeiter habe einen weiteren Vorteil: Da sie selbst von den Einsparungen profitieren, seien sie zusätzlich motiviert, im Arbeitsalltag beispielsweise „das Licht nicht unnötig brennen zu lassen“.

Bei Crowdinvestment besteht für die Geldgeber die Gefahr eines Totalverlusts, worüber CSR NEWS kürzlich berichtete. „Wir wollen nicht nur die Chancen von Energieeffizienz kommunizieren, sondern auch die Risiken, die mit Crowdinvesting einhergehen“, betonte Mijnals. Mithilfe einiger Maßnahmen versuche bettervest, die Risiken zu minimieren. So sei es zum Beispiel Pflicht, dass die Projekte von zertifizierten Energieberatern konzipiert und kalkuliert würden.

Foto: Patrick Mijnals (Mitte) mit Team

 

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