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Tagebuch-Studie untersucht berufliche Kommunikation nach Feierabend

Ein großer Anteil der „Wissensarbeiter“ unterbricht den Feierabend gelegentlich oder häufig für den Arbeitgeber. Darauf deuten die Ergebnisse einer sogenannten Tagebuch-Studie der Universität Kassel hin. Demnach nutzen rund zwei Drittel der geistig tätigen Beschäftigten manchmal, häufig oder immer auch abends Internet oder Smartphone, um berufliche Emails abzurufen oder Gespräche zu führen.

Kassel (csr-news) > Ein großer Anteil der „Wissensarbeiter“ unterbricht den Feierabend gelegentlich oder häufig für den Arbeitgeber. Darauf deuten die Ergebnisse einer sogenannten Tagebuch-Studie der Universität Kassel hin. Demnach nutzen rund zwei Drittel der geistig tätigen Beschäftigten manchmal, häufig oder immer auch abends Internet oder Smartphone, um berufliche Emails abzurufen oder Gespräche zu führen. Viele Personen bewerten es zwar positiv, am Abend erreichbar zu sein – doch auch sie erholen sich dadurch tendenziell schlechter, so die Ergebnisse. Für die Studie befragten Prof. Sandra Ohly, Leiterin des Fachgebiets Wirtschaftspsychologie der Universität Kassel, und ihr Team 138 sogenannte Wissensarbeiter. Die Teilnehmer mussten neben einer Befragung eine Woche lang zusätzlich ein Tagebuch führen. Darin hielten sie fest, wie sie Internet und Mobilfunk für berufliche Zwecke nutzten und machten zusätzliche Angaben über ihr Wohlbefinden. Im Durchschnitt verbrachten die Probanden in ihrer freien Zeit 26 Minuten damit, berufliche Mails zu bearbeiten oder berufliche Anrufe entgegen zu nehmen. Nur zehn Prozent der Befragten gaben an, ihren Feierabend nie zu unterbrechen, und jeder Fünfte tut dies eher selten. Dagegen unterbrechen 27 Prozent der Befragten häufig ihren Feierabend und 14 Prozent tun dies sogar immer. Ein Großteil der Befragten ist damit aber grundsätzlich einverstanden. Nur 12 Prozent äußerten sich unzufrieden mit dem Ausmaß ihrer beruflichen Inanspruchnahme nach Arbeitsende. Dabei haben die Befragten die Beantwortung von Emails eher als belastend empfunden, die telefonische Erreichbarkeit dagegen nicht. Tagebuch-Studien dieser Art sind für die Teilnehmer aufwändig, daher liegt die Teilnehmerzahl häufig niedrig. „Mit 138 Rückläufen haben wir eine vergleichsweise hohe Beteiligung“, so Schmitt. „Die Ergebnisse lassen sich nicht eins zu eins auf alle Beschäftigten hochrechnen, geben aber deutliche Hinweise.“ Weitere Erhebungen sind geplant. Die Ergebnisse der Tagebuch-Studie sollen auch dazu dienen, Filter für Smartphones zu entwickeln, um die Belastungen durch berufliche Mails zu verringern, ohne die Erreichbarkeit einzuschränken.

 


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