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Hermes veröffentlicht zweiten Bericht zur Nachhaltigkeit

Mehr als 500 Millionen Pakete hat der Logistikdienstleister Hermes im vergangenen Jahr europaweit befördert. Ein großer Teil davon wird von Vertragspartnern abgewickelt. Ein Schwachpunkt in der Logistikbranche, denn diese Subunternehmer arbeiten oftmals unter ausbeuterischen Bedingungen. Mit einem verpflichtenden Verhaltenskodex will Hermes für faire Konditionen bei den Zustellern sorgen. Der neue Nachhaltigkeitsbericht gibt Auskunft über die Resultate.

Hamburg (csr-news) > Mehr als 500 Millionen Pakete hat der Logistikdienstleister Hermes im vergangenen Jahr europaweit befördert. Ein großer Teil davon wird von Vertragspartnern abgewickelt. Ein Schwachpunkt in der Logistikbranche, denn diese Subunternehmer arbeiten oftmals unter ausbeuterischen Bedingungen. Mit einem verpflichtenden Verhaltenskodex will Hermes für faire Konditionen bei den Zustellern sorgen. Der neue Nachhaltigkeitsbericht gibt Auskunft über die Resultate.

Nach GRI-Standard berichtet

Zum zweiten Mal berichtet Hermes nun mit deutlich erweitertem Umfang über sein Nachhaltigkeitsengagement. Unter dem Motto „Vernetzt Handeln“ wird über die Geschäftsjahre 2013 und 2014 berichtet, erstmals nach den Standards der Global Reporting Initiative. „Mit seinem Nachhaltigkeitsbericht 2015 konstatiert Hermes insgesamt eine positive, nachhaltige Entwicklung entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Handels“, schreibt das Unternehmen. Bereits seit 1986 sei Nachhaltigkeit als Ziel in der Unternehmensstrategie verankert. Als hundertprozentige Tochter der Otto-Group muss Hermes seinen Beitrag zur Konzern-CR-Strategie 2020 leisten und die ökologischen und sozialen Auswirkungen des unternehmerischen Handelns entlang der gesamten Wertschöpfungskette reduzieren. „Hermes ist traditionell ein integraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsbestrebungen der Otto-Group“, schreibt Hermes-Aufsichtsrat Hanjo Schneider im Vorwort. „und trägt als Servicesparte maßgeblich dazu bei“.

Hermes_2015

Quelle: Hermes Nachhaltigkeitsbericht „Vernetzt Handeln“

Der Nachhaltigkeitsansatz des Unternehmens gibt die Struktur des Berichts vor. Dieser ist grob in die vier Bereiche „Management & Dialog“, „Service und Kunde“, „Klima & Umwelt“ sowie „Arbeit & Leben“ gegliedert. Für jedes dieser Handlungsfelder werden konkrete Nachhaltigkeitsaktivitäten, deren Ziele und der aktuelle Stand genannt. Die Berichtsunternehmen, die 2014 rund 96,4 Prozent des Umsatzes der Hermes Gruppe erwirtschafteten, der insgesamt bei rund 2,2 Milliarden Euro lag, können ihre Fortschritte anhand ausgewählter Kennzahlen anschaulich darstellen. Dazu gehört z.B. die WE-DO-Kampagne zur Reduktion der CO2-Emissionen im Zustellprozess, die Hermes seit 1994 pro Paket um mehr als 43 Prozent auf dem Weg zum Kunden reduziert hat.

Weniger Verstöße gegen den Verhaltenskodex

Besondere Beachtung bei einigen Stakeholdern wird der Bereich Arbeit & Leben erhalten, denn bei den Skandalen der vergangenen Jahre in der Branche der Paket- und Kurierdienste, war auch Hermes immer mit von der Partie. Mit etwa 360 Vertragspartnern arbeitet das Unternehmen zusammen, die ihrerseits mehr als 10.000 Mitarbeiter beschäftigen. Hermes strebt eine möglichst lange Zusammenarbeit mit den Vertragspartnern an, direkter Kontakt und klar definierte Standards sollen deshalb eine vertrauensvolle und transparente Zusammenarbeit ermöglichen. Grundlage bildet der Hermes Verhaltenskodex, der für alle Vertragspartner verpflichtend ist und deren Mitarbeitern bekannt gemacht werden muss. Verstöße können die betroffenen Mitarbeiter direkt an die Hermes-Abteilung „Social Compliance“ melden, oder bei Verdacht auf eine Straftat auch anonym einen Ombudsmann kontaktieren. Im Berichtszeitraum haben fünf Personen davon Gebrauch gemacht. Dabei ging es vor allem um Verstöße gegen das Arbeitsrecht, die nach eingehender Prüfung abgestellt werden konnten. Über das Hinweisgebersystem wurden im Berichtszeitraum insgesamt 123 Verdachtsfälle, meist zu verspäteten Lohnzahlungen oder Verletzungen von Arbeitszeitregelungen, gemeldet – 37 davon stellten sich als begründet heraus. Erklärtes Unternehmensziel ist es, dass es zu keinen Verstößen gegen den Verhaltenskodex kommt. „Die Entwicklung weist in die richtige Richtung“, heißt es dazu im Bericht. „Im Jahr 2014 haben wir bereits 68 Prozent weniger begründete bzw. teilweise begründete Meldungen registriert“.

Mit der Bezahlung unzufrieden

Um dauerhaft höhere Sozialstandards in der Branche durchzusetzen, hat Hermes 2012 gemeinsam mit dem Prüfinstitut SGS-TÜV Saar ein Zertifizierungssystem für Zusteller entwickelt, das sich speziell mit den Beschäftigungsbedingungen der Zusteller beschäftigt. Dazu gehören neben einer adäquaten Bezahlung auch entsprechende Urlaubsregelungen oder die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall. Hermes hat alle seine Generalunternehmer diesen Zertifizierungsprozess durchlaufen lassen. Unternehmen die eine Auditierung nicht erfolgreich beenden können, bekommen die Möglichkeit zur zeitnahen Nachbesserung eingeräumt. Lassen sich Missstände allerdings nicht abstellen, so wird die Geschäftsbeziehung beendet – im Berichtszeitraum galt das für vier Unternehmen. Um die Stimmung der Mitarbeiter einzufangen, wurde 2013 eine anonyme, repräsentative Umfrage unter rund 7.000 Zustelllern durchgeführt. Davon zeigten sich 70 Prozent mit ihrer Arbeitssituation zufrieden, beklagten allerdings ihre Bezahlung. „Dennoch zeigt sich auch hinsichtlich der Vergütung mit einer durchschnittlichen Bewertung von 3,7 eine spürbare Verbesserung zur Befragung 2012 (Durchschnittsbewertung 2012: 4,3) – ein Indiz dafür, dass die eingeleiteten Maßnahmen Wirkung zeigen“, heißt es im Bericht.

Aufsichtsrat kontrolliert die Nachhaltigkeit

Seit 2014 unterhält die Hermes Gruppe zudem einen Aufsichtsrat, der auch als Kontrollgremium für das Thema Nachhaltigkeit fungiert. Sabine Christiansen verantwortet darin das Thema Nachhaltigkeit Sie sagt: „Hermes agiert täglich im Spannungsfeld vieler Erwartungen. Es gilt daher, die Ansprüche der wichtigsten Interessengruppen wie z.B. Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten und Medien im Blick zu behalten. Der vorliegende Bericht trägt dazu bei und ist außerdem für unsere Stakeholder ein Angebot zum Dialog und zur gemeinsamen Aktion. Daher war unsere Prämisse, darin sehr offen über Trends, aber auch Chancen und Risiken im Markt zu berichten. Durch diese bewusste Themenvielfalt gewinnt der Bericht eine hohe Aktualität und Relevanz.“

Der aktuelle Hermes Nachhaltigkeitsbericht „Vernetzt Handeln“ zum Download.


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