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Ausbildungsreport 2015 – Hohe Zufriedenheit aber auch Mängel in der Berufsausbildung

Gut 27 Prozent der für den aktuellen DGB-Ausbildungsreport befragten Jugendlichen haben einen Migrationshintergrund. Sie finden seltener ihren Wunschberuf und zudem in einigen Ausbildungsberufen deutlich unterrepräsentiert, so zählen nur knapp über 14 Prozent von ihnen zu den angehenden Bankkaufleuten oder Mechatronikern. Überdurchschnittlich stark vertreten sind sie dagegen in jenen Berufen, die bei der Bewertung der Ausbildungsqualität tendenziell schlechter abschneiden. Azubis mit Migrationshintergrund ist Schwerpunktthema des diesjährigen Ausbildungsreports, den die DGB-Jugend nun im zehnten Jahr infolge vorstellt.

Berlin (csr-news) > Gut 27 Prozent der für den aktuellen DGB-Ausbildungsreport befragten Jugendlichen haben einen Migrationshintergrund. Sie finden seltener ihren Wunschberuf und zudem in einigen Ausbildungsberufen deutlich unterrepräsentiert, so zählen nur knapp über 14 Prozent von ihnen zu den angehenden Bankkaufleuten oder Mechatronikern. Überdurchschnittlich stark vertreten sind sie dagegen in jenen Berufen, die bei der Bewertung der Ausbildungsqualität tendenziell schlechter abschneiden. Azubis mit Migrationshintergrund ist Schwerpunktthema des diesjährigen Ausbildungsreports, den die DGB-Jugend nun im zehnten Jahr infolge vorstellt.

Mehr als 18.600 Auszubildende aus 25 Berufsfeldern wurden für den Ausbildungsreport befragt, rund ein Viertel davon mit Migrationshintergrund. Mehr als 20 Prozent der jugendlichen mit Migrationshintergrund wurde während der Ausbildung bereits aufgrund seiner Herkunft oder Staatsangehörigkeit diskriminiert. Für den DGB-Bundesjugendsekretär Florian Haggenmiller ein völlig inakzeptabler Zustand. „Diskriminierung und Ausgrenzung haben in den Betrieben nichts zu suchen“, so Haggenmiller. „Solche Entwicklungen darf sich kein Unternehmen leisten. Wir brauchen in den Betrieben eine bessere Antidiskriminierungspolitik.“

 Regelmäßige Überstunden

Aber auch andere Missstände wurden im Ausbildungsreport benannt. So leisten fast 40 Prozent der Auszubildenden regelmäßig Überstunden, und zwar im Schnitt 4,3 Stunden je Woche. Über 15 Prozent bekommen dafür keinen Ausgleich. Knapp ein Drittel aller Auszubildenden wird nicht regelmäßig von Ausbildern betreut. Und selbst im dritten Ausbildungsjahr wissen immer noch mehr als 44 Prozent nicht, ob sie nach der Ausbildung übernommen werden. „Die Qualitätsmängel in der betrieblichen Ausbildung sind offensichtlich: viele Azubis werden als billige Arbeitskräfte missbraucht“, sagte Haggenmiller bei der Vorstellung des Reports. „Überstunden sind zum Beispiel überhaupt nicht in den Ausbildungsrahmenplänen vorgesehen. In vielen Branchen gibt es erhebliche Verstöße gegen Gesetze und Schutzvorschriften. Dagegen brauchen wir klare Rahmenbedingungen, deren Einhaltung ausreichend kontrolliert wird“, so Haggenmiller.

dgb

Quelle: DGB-Ausbildungsreport 2015

Auf den immer noch gespaltenen Ausbildungsmarkt wies die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack hin. „Es ist nicht akzeptabel, dass allein im vergangenen Jahr über 256.000 ausbildungsinteressierte Jugendliche keinen betrieblichen Ausbildungsplatz bekommen haben und nun in Warteschleifen feststecken. Viele Hauptschüler bekommen gar keine Chance mehr, weil die meisten Ausbildungsplätze von vornherein für Realschüler oder Abiturienten ausgeschrieben werden“, sagte Hannack.

 Hohe Zufriedenheit

Dennoch zeigten sich mehr als 70 Prozent der Jugendlichen mit ihrem Ausbildungsplatz zufrieden. Allerdings zeigten sich in den einzelnen Berufen deutliche Unterschiede. Demnach sind Mechatroniker, Industriekaufleute und Zerspanungsmechaniker sind über Durchschnitt zufrieden. Unverändert große Mängel gibt es im Hotel- und Gaststättengewerbe, im Einzelhandel, Lebensmittelhandwerk und bei Zahnmedizinischen Fachangestellten. „Es ist kein Wunder, dass besonders in diesen Berufen in jedem Jahr viele Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben“, sagte Florian Haggenmiller. „Mittlerweile wird jeder vierte Ausbildungsvertrag vorzeitig gelöst, bei den Köchen sogar jeder Zweite. Die Betriebe müssen ihrerseits an ihrer Ausbildungsreife arbeiten“, so der Gewerkschafter.

 


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