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Umweltbewusstsein in der wachsenden Wirtschaft langfristig möglich

Einem Wissenschaftlerteam ist es gelungen, die Entwicklung von umweltbewusstem Handeln im wirtschaftlichen Entwicklungsprozess zu erklären. Die Forscher der Universität Greifswald und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) entwickelten ein dynamisches Modell, welches zeigt, wie nachhaltiges Wachstum gelingen kann. Dabei sind die Gründe für das umweltfreundlichere Verhalten entscheidend.

Greifswald (csr-news) > Einem Wissenschaftlerteam ist es gelungen, die Entwicklung von umweltbewusstem Handeln im wirtschaftlichen Entwicklungsprozess zu erklären. Die Forscher der Universität Greifswald und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) entwickelten ein dynamisches Modell, welches zeigt, wie nachhaltiges Wachstum gelingen kann. Dabei sind die Gründe für das umweltfreundlichere Verhalten entscheidend.

Die Forschungsarbeit von Prof. Susanne Soretz von der Greifswalder Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät und Prof. Ingrid Ott (KIT) verdeutlicht die Abhängigkeiten zwischen wirtschaftlichen Entwicklungsprozessen und den Quellen des Umweltbewusstseins. Antriebe für umweltfreundlicheres Verhalten können Wohlstand und Umweltverschmutzung sein. Das entwickelte Modell berechnet, wie nachhaltiges Wachstum erfolgt, wenn die individuelle Verantwortlichkeit für Umweltschäden sich einerseits mit steigendem Wohlstand und andererseits mit zunehmender Umweltverschmutzung verbessert.

Positive Entwicklung erwirkt gleichzeitig einen negativen Effekt

Wenn zunehmender Wohlstand ursächlich ist für Umweltverantwortung, erfolgt die Entwicklung erwartungsgemäß. Eine langfristige Entwicklung zu nachhaltigem Wachstum ist gegeben durch immer weniger Umweltschädigung. Wird das Umweltbewusstsein jedoch aufgrund von Umweltverschmutzung ausgelöst, kann das die Entwicklung zu nachhaltigem Wachstum verlangsamen. Die anfänglich positive Entwicklung erwirkt gleichzeitig einen negativen Effekt. Die Verbesserung der Umweltqualität kann das Umweltbewusstsein auf diese Weise abschwächen und unter realistischen Bedingungen die positive Wirkung auch vollständig kompensieren. So können die Bemühungen um die Umwelt sehr schnell wieder nachlassen, wenn eine gewisse Verbesserung eingetreten ist. Ein weiterer Grund kann die Einstellung der älteren Generation sein. Bejahrte Menschen lassen sich teilweise nur schwer von Umweltschutz überzeugen, da sie mitunter die Ansicht vertreten, die Umwelt wäre sehr viel sauberer als noch einige Jahrzehnte zuvor.

 

Prof. Dr. Susanne Soretz ermittelte in einer Teamarbeit, dass nachhaltiges Wachstum entscheidend von den Gründen der Umweltverantwortung abhängt. (Foto: Friedrich Soretz)

Prof. Susanne Soretz ermittelte in einer Teamarbeit, dass nachhaltiges Wachstum entscheidend von den Gründen der Umweltverantwortung abhängt. (Foto: Friedrich Soretz)

Das Testmodell des Wissenschaftlerteams ist ein dynamisches allgemeines Gleichgewichtsmodell. Bei diesem wurden Beobachtungen verwendet, die aus den Eurobarometern verschiedener Jahre seit 2000 stammen. Das Eurobarometer ist eine repräsentative EU-weite Meinungsumfrage, welche regelmäßig von der Europäischen Kommission erstellt wird. Die empirischen Untersuchungen zeigen, dass die Bürger der Europäischen Union sich zunehmend umweltbewusst verhalten. Ihnen ist eine nachhaltige Wirtschaftsweise wichtig und vor allem empfinden sie eine zunehmende persönliche Verantwortung für den Zustand der Umwelt. Gründe dafür sind steigende Bildung und steigender Wohlstand sowie zunehmende Umweltverschmutzung.

Prof. Dr. Ingrid Ott vom Karlsruher Instituts für Technologie ist Teil des Wissenschaftlerteams, welches die Bedingungen für nachhaltiges Wachstum erfoscht. (Foto: Eva Pailer)

Prof. Dr. Ingrid Ott vom Karlsruher Instituts für Technologie ist Teil des Wissenschaftlerteams, welches die Bedingungen für nachhaltiges Wachstum erfoscht. (Foto: Eva Pailer)

Da umweltpolitisches Handeln oft aus den spürbaren Konsequenzen der Umweltverschmutzung resultiert, ist es bedeutsam, die langfristigen gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen Umweltverhalten und wirtschaftlicher Entwicklung besser zu verstehen. Die Forschungsarbeit ist das Resultat eines mehrjährigen gemeinsamen Forschungsprozesses. Die Ergebnisse sind veröffentlicht in dem Beitrag “Green Attitude and Economic Growth” der Fachzeitschrift Environmental and Resource Economics.

 

 


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