CSR-Wissen Gemeinwesen NPO-FPO-Kooperationen

Unternehmenskooperation

Autor des Beitrags: Sven Reichmann.lichtl Ethics & Brands (Hofheim a.T.)


Grundsätzlich wird unter Kooperation (von lat. cooperari = mitwirken) das Zusammen- und Miteinanderarbeiten im Unterschied zum Gegeneinanderarbeiten verstanden. In der Regel besteht zwischen den kooperierenden Akteuren eine Zweckbeziehung, die in der Regel auf dem Prinzip der eigeninteressierten Berücksichtigung der Interessen des Anderen aufbaut. Daran anschließend wird in einem ersten Schritt unter Unternehmenskooperation die Zusammenarbeit mindestens zweier rechtlich eigenständiger Akteure, meist beides Unternehmen, zum gegenseitigen Vorteil verstanden.

1. Unternehmenskooperationen und CSR

Im Kontext der CSR- und Corporate Citizenship-Debatte wird der Begriff Unternehmenskooperation weiter gefasst. Kooperationspartner sind in diesen Fällen nicht nur Unternehmen, sondern beispielsweise auch zivilgesellschaftliche Akteure wie Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs), soziale Organisationen oder Kirchen sowie politische Akteure und öffentliche Verwaltungen. Damit Unternehmen einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlich relevanter Problemstellungen leisten können, sind sie immer wieder auf die Kooperation mit solch externen Partnern angewiesen. Dies gilt im Kontext von Corporate Citizenship als ein zentrales Merkmal und als Erfolgsvoraussetzung für das Gelingen von CSR-Projekten. Hierfür werden in der Literatur zwei zentrale Gründe genannt: Erstens entstehen in Kooperationen mit externen gesellschaftlichen Partnern häufig Lösungen, auf die die Partner alleine nicht gekommen wären (unterschiedliche Kompetenzen und Erfahrungshorizonte). Zweitens wird durch Kooperationen zwischen Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Akteuren die Glaubwürdigkeit eines Projektes in der Öffentlichkeit gesteigert.

Durch die Einbindung externer Partner wird jedoch nicht nur der Erfolg und Mehrwert eines Projektes gesteigert, vielmehr wird die Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern als integraler Bestandteil nachhaltiger Entwicklung gesehen und explizit als ein Kernthema der ISO 26.000 definiert (Kernthema: Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft/ Handlungsfeld 1: Einbindung der Gemeinschaft).

2. Voraussetzungen erfolgreicher Unternehmenskooperationen

Schmidpeter und Habisch (2008) definieren vier Erfolgskriterien für Corporate Citizenship-Projekte, die auch als generelle Erfolgsvoraussetzungen von Kooperationsprojekten insgesamt genannt werden können: Zusammenarbeit, Dauerhaftigkeit, Wirkung und Kompetenz. Darüber hinaus werden drei Prinzipien genannt, die als Grundvoraussetzungen erfolgreicher Partnerschaften gesehen werden: Gleichberechtigung, Transparenz und gegenseitiger Nutzen. Werden diese Prinzipien nicht beherzigt, setzen sich alle beteiligten Kooperationspartner Risiken aus, die die Kooperation und damit auch die anvisierten Ziele der CSR-Projekte in Gefahr bringen. Ein besonderes Risiko für beide Seiten ist dabei der Verlust der Glaubwürdigkeit.

3. Formen von Unternehmenskooperationen

Grundsätzlich lassen sich unterschiedliche Kooperationsformen im CSR-Kontext unterscheiden. Zum einen Geschäftskooperationen zwischen Unternehmen und Kunden oder Zulieferern, die meist geschlossen werden, um Problemfelder entlang der Wertschöpfungskette zu bearbeiten. Daneben finden sich regionale Standortkooperationen zwischen Unternehmen und örtlichen Vertretern aus Zivilgesellschaft und/ oder Politik. Hier steht meist die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie des regionalen Lebensstandards im Mittelpunkt der Kooperation. Daneben finden sich überregionale Kooperationen und Multi-Stakeholder-Netzwerke. Eine weitere Form der Unternehmenskooperation bilden Unternehmensnetzwerke, in denen sich Unternehmen regional oder überregional mit dem Ziel zusammenschließen, gemeinsam CSR-Projekte zu realisieren und sich fachspezifisch auszutauschen.

Eine Sonderform der Unternehmenskooperation bildet das Public Private Partnership (PPP). Unter einem PPP wird entweder die Partnerschaft zwischen einem Unternehmen und einer entwicklungspolitischen Organisation zur Erreichung entwicklungspolitischer Ziele (enge Definition) oder allgemeiner die Kooperation von Unternehmen und Akteuren des öffentlichen Sektors zur gemeinsamen Erarbeitung von Lösungen öffentlicher Aufgaben (weite Definition) verstanden. Nach der strukturellen Grundform des Public Private Partnership kann zwischen gesellschaftsrechtlichem, vertragsrechtlichem, bürgerschaftlichem und informellem PPP unterschieden werden.

4. Literatur

  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2011): Die DIN ISO 26000 „Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung von Organisationen“ – Ein Überblick. Stand 2011. Bonn. In: >>Link, zugegriffen am 16.12.2013.
  • Habisch, André/ Wildner, Martin/ Wenzel, Franz (2008): Corporate Citizenship (CC) als Bestandteil der Unternehmensstrategie. In: Habisch, André/ Schmidpeter, René/ Neureiter, Martin (Hrsg.): Handbuch Corporate Citizenship. Corporate Social Responsibility für Manager. Berlin, Heidelberg. Springer-Verlag. S. 3-43.
  • Hagenhoff, Svenja (2004): Kooperationsformen: Grundtypen und spezielle Ausprägungen. In: Schumann, Matthias (Hrsg.): Institut für Wirtschaftsinformatik, Georg-August-Universität Göttingen, Arbeitsbericht Nr. 4/2004. In: >> Link, zugegriffen am 16.12.2013.
  • Hart, Thomas/ Welzel, Carolin/ Gerstberger, Wolfgang/ Sack, Detlef (2004): Public Private Partnerships und E-Government: Formen, Instrumente und Entwicklungsschritte öffentlich-privater Kooperation. In: Hart, Thomas/ Welzel, Carolin (Hrsg.): Public Private Partnerships und E-Government. Bertelsmann Stiftung. S. 15-85. In: >> Link, zugegriffen am 17.12.2013.
  • Schmidpeter, René/ Habisch, André (2008): Kriterien für ein erfolgreiches CC-Management. In: Habisch, André/ Schmidpeter, René/ Neureiter, Martin (Hrsg.): Handbuch Corporate Citizenship. Corporate Social Responsibility für Manager. Berlin, Heidelberg. Springer-Verlag. S. 45-55.
  • Tennyson, Ros (2003): Arbeiten mit Partnern. Ein Werkzeugbuch. The International Business Leaders Forum (IBLF) and the Global Alliance for Improved Nutrition (GAIN). In: >> Link, zugegriffen am 16.12.2013.

5. Links


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