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Kann das Pariser Klimaabkommen ein Erfolg werden?

Laut einer neuen Studie äußern sich Klimaexperten pessimistisch über die Umsetzung und den Erfolg der vereinbarten Maßnahmen im Rahmen der internationalen Klimakonferenzen. Dennoch fand etwa die Hälfte der Teilnehmer diese Konferenzen nützlich.

Kassel (csr-news) > Untersucht wurden die Einschätzungen von Klimaexperten zu den Bemühungen der internationalen Staatengemeinschaft, die auf die Eindämmung der Erderwärmung abzielen. Prof Astrid Dannenberg und Sonja Zitzelsberger, Fachgebiet Umwelt- und Verhaltensökonomik der Universität Kassel, arbeiteten für die Studie mit der London School of Economics (LSE) zusammen. Die Befragung erfolgte im Sommer 2015 vor der 21. Klimakonferenz in Paris. Dabei ging es um die Arbeit der Klimakonferenzen im Allgemeinen, aber auch speziell um eine Einschätzung im Hinblick auf vorgegebene Erfolgskriterien.

Die Daten wurden gezielt kurz vor der Klimakonferenz in Paris und damit vor dem erfolgreichen Abschluss erhoben, damit die Meinungen nicht durch die mediale Berichterstattung beeinflusst würden. „Dies ändert nichts an der Aussagekraft der Ergebnisse“, so Zitzelsberger. „Denn gefragt wurde nicht nach den Erfolgsaussichten eines Abschlusses, sondern nach der Erwartung, ob die Staaten ihre Ankündigungen umsetzen und langfristig noch ambitionierter gestalten wollen.“ Die wichtigsten Vereinbarungen standen zudem schon vor der Konferenz fest. Überraschendes Ergebnis der Befragung: Über 70 Prozent der Befragten vertrauen überhaupt nicht oder nur eingeschränkt darauf, dass die Mehrheit der Staaten ihre angekündigten nationalen Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasen erreichen wird. Immerhin fand fast die Hälfte der Teilnehmer die Konferenzen allgemein nützlich.

Prof. Dr. Astrid Dannenberg,
Foto: privat

Sonja Zitzelsberger,
Foto: privat

Auffallend ist, dass der Optimismus der Experten vom Grad ihrer Beteiligung abhängt. Wer häufiger mit einer Landesdelegation an den Konferenzen teilnahm, äußerte sich insgesamt positiver. Das zeigte sich, als nach einer allgemeinen Einschätzung der Konferenzen gefragt wurde. Die Analyse deutet auf mehrere Mechanismen hin, die zu diesem Effekt führen. „Zum Beispiel könne ein hoher eigener Beteiligungsgrad die Wahrnehmung der Verhandlungen beeinflussen“, so Dannenberg. Eine häufige Teilnahme an Klimakonferenzen lasse zudem tiefere Einblicke in die unterliegenden Verhandlungsprozesse zu. Ebenso führe die eigene Beteiligung dazu, dass sich die Teilnehmer mehr mit dem Projekt identifizierten und daher auch ihre eigene Arbeit mitbewerteten. „Diejenigen, die frustriert und enttäuscht über den Verlauf der Verhandlungen sind, können aus dem Prozess austreten, während jene, die positiver gestimmt sind, dabei bleiben“, ergänzt Zitzelsberger.

Aus den Ergebnissen der Umfrage ließen sich wichtige Rückschlüsse über die weitere Forschung und Ausgestaltung der Verhandlungen ziehen. So scheint es wichtig zu sein, bei der Bewertung klare Erfolgskriterien vorzugeben. Darüber hinaus legt die niedrige Erwartung der Experten an die konkreten Maßnahmen des Pariser Abkommens nahe, dass dieses in den nächsten Jahren mit weiteren Beschlüssen und Maßnahmen ergänzt werden könnte.

Die Studie ist jetzt im Fachmagazin Nature Climate Change (online) erschienen.


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