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Unternehmen wünschen sich Verlässlichkeit

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Die Zahl der mainfränkischen Unternehmen, die sich bewusst und strategisch mit dem Thema Corporate Social Responsibility (CSR) auseinandersetzen, nimmt zu. Eine aktuelle Befragung unter ehrenamtlich bei der IHK engagierten Unternehmern zeichnet ein Stimmungsbild, warum die Firmen Verantwortung übernehmen, welche Rolle der Gesetzgeber spielt und was Unternehmen in der Region sich wünschen.

Würzburg (csr-news) > Befragt wurden rund 500 Unternehmen in Mainfranken. Die regionale Auswertung ist Teil einer bayernweiten Umfrage der Industrie- und Handelskammern. Als zentrale Gründe für eine Auseinandersetzung mit dem Thema CSR nennen die Firmen insbesondere eigene Unternehmenswerte und die persönliche Haltung. Diese Ergebnisse decken sich mit der Publikation „Unternehmerische Verantwortung in Mainfranken – Unternehmensbefragung zum ehrbaren Kaufmann und zu Corporate Social Responsibility“ der IHK aus dem Jahr 2017. Dem Selbstverständnis des Ehrbaren Kaufmannes kommt demnach in der Region ein hoher Stellenwert zu. Hierzu passt auch, dass sechs von zehn Betrieben einen positiven Einfluss auf die Umwelt und Gesellschaft ausüben möchten und sich aktiv engagieren. Auch betriebswirtschaftliche Aspekte sind ein Grund: Mit 52,3 Prozent nennt über die Hälfte der Unternehmen die Einflussnahme auf Mitarbeiterzufriedenheit sowie Arbeitgeberattraktivität. Mit 47,7 Prozent strebt fast jeder Zweite ein besseres Unternehmensimage an. „Unternehmen verstehen mehr und mehr, dass Verantwortung und Unternehmenserfolg keine Gegensätze sind, sondern sich vielmehr ergänzen. Kunden und auch Mitarbeiter reagieren zunehmend sensibel auf Positiv- und Negativbeispiele in Sachen CSR“, weiß Dr. Sascha Genders, IHK-Bereichsleiter Standortpolitik sowie Existenzgründung und Unternehmensförderung.

Gesetzliche Anforderungen steigen 

Politik und Gesetzgeber stellen zunehmend höhere Erwartungen an die Gesellschaft und die Unternehmen, sich mit den möglichen Folgen des eigenen unternehmerischen Handelns auseinanderzusetzen. Dazu zählen CSR-Berichtspflichten, die Verabschiedung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechten, der Nationale Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte oder jüngst der EU-Aktionsplan zur Finanzierung von nachhaltigem Wachstum.

Die Stichprobe der IHK zeigt auch Potenziale, die freiwillig ergriffen werden könnten. So berichten 77,2 Prozent der Unternehmen bisher nicht regelmäßig über ihre Nachhaltigkeits- und CSR-Aspekte. Lediglich 7,4 Prozent tun dies, weil sie einer Berichtspflicht unterliegen oder weil berichtspflichtige Geschäftspartner dies von ihnen verlangen. „Wenn man bedenkt, dass das Ziel von CSR auch ist, zum Beispiel Mitarbeiter zu gewinnen, Kunden von den eigenen Produkten zu begeistern oder bewusst für eine Region zu werben, so muss man dies auch kommunizieren“, so. Dr. Genders. „Nur wer über Gutes spricht, kann auch einen Nutzen daraus ziehen.“

Diejenigen Betriebe in Mainfranken, die bereits über ihre CSR-Aktivitäten berichten, tun dies nach verschiedenen Standards wie ISO14001, EMAS-Umwelterklärung, Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK) oder der Global Reporting Initiative (GRI). Zudem würden die regulatorischen Anforderungen voraussichtlich ansteigen, meint Dr. Genders: „Dann sind diejenigen Betriebe im Vorteil, die bereits Erfahrungen mit Berichtsdingen haben.“

Steuerliche Anreize und Vertrauensbildung gewünscht 

Die Mehrheit der Betriebe, die an der Befragung teilgenommen haben, geht davon aus, dass die Rolle des verantwortungsvollen Wirtschaftens in Zukunft weiter ansteigen wird. Befragt nach den erforderlichen Maßnahmen, formulieren sie dabei klare Forderungen: Steuerliche Anreize für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen (62,8 Prozent), Informations- und Unterstützungsangebote für die Wirtschaft (45,3 Prozent) sowie eine stärkere Würdigung engagierter Unternehmen (31,4 Prozent) gehören zu den wesentlichen Erwartungen. An die Politik gewandt erwartet die Unternehmerschaft Verlässlichkeit (65,0 Prozent) sowie das Schaffen von Freiräumen für unternehmensspezifische Verantwortung (56,4 Prozent).


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