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15 Jahre sneep: Mit Ideen Zukunft gestalten

Teilnehmende der Jubiläumsveranstaltung "15 Jahre sneep"

Das wirtschaftsethische studentische Netzwerk sneep feierte am Samstag in Berlin sein 15-jähriges Bestehen. Ein Anlass, um über die Verankerung von Wirtschaftsethik in der deutschen Hochschullehre nachzudenken.

Berlin (csr-news) – Das wirtschaftsethische studentische Netzwerk sneep feierte am Samstag in Berlin sein 15-jähriges Bestehen. Ein Anlass, um über die Verankerung von Wirtschaftsethik in der deutschen Hochschullehre nachzudenken. „Aus internationaler Perspektive ist das ein Trauerspiel“, sagte Prof. Thomas Beschorner, Wirtschaftsethiker aus St.Gallen. Es gebe viel zu wenig wirtschaftsethische Lehrveranstaltungen in Deutschland.

Ein etwas positiveres Bild zeichnete sein Kollege aus Vechta, Prof. Nick Lin-Hi: Früher seien wirtschaftsethische Lehrveranstaltungen auf wenig Interesse gestoßen. Lin-Hi weiter: „Die Hörsäle sind heute nicht mehr leer.“ Wirtschaftsethische Akteure würden inzwischen positiver wahrgenommen und die sinnstiftende Funktion von Ethik im Berufsalltag sei vielen bewusst geworden.

Verrückte Dinge tun

Lin-Hi, zugleich Vorsitzender des Deutschen Netzwerks Wirtschaftsethik (DNWE), forderte die Teilnehmer der Jubiläumsveranstaltung auf: „Trauen Sie sich, verrückte Dinge zu tun.“ Es gelte, mit der Kraft neuer Ideen Zukunftsrealitäten zu gestalten. Ungelöste Herausforderungen gebe es genug – etwa die Verantwortungsübernahme von Unternehmen in ihren globalen Lieferketten, der Plastikmüll oder die Erderwärmung.

Nachhaltige Ideen Wirklichkeit werden lassen, das will sneep auch mit dem Tätigkeitsbereich „sneep Consulting“ erreichen. Zu den Kunden der noch jungen studentischen Unternehmensberatung gehören zahlreiche Startups. Sechs Projekte wurden bisher umgesetzt, darunter die Überarbeitung der CSR-Kommunikation eines größeren mittelständischen Unternehmens.

sneep entstand im Jahr 2003 aus einer Veranstaltung des Stipendienprogramms „Consulting Akademie Unternehmensethik“, berichtet das Gründungsmitglied Prof. Philipp Schreck (Halle an der Saale). Die Studierendeninitiative existierte zunächst in Anbindung an das DNWE. Von Anfang an hätten Lokalgruppen von Oldenburg bis Zürich dazugehört, so Schreck. Inzwischen hat sich der Verein sneep zu einem Netzwerk mit etwa 400 Mitgliedern und 32 Lokalgruppen in Deutschland, der Schweiz und Österreich entwickelt.

Zwischen den Stühlen

„Mit dem Thema Wirtschaftsethik sitzen wir zwischen den Stühlen“, sagte die bisherige sneep-Vorsitzende Loreen Wachsmuth (Fredersdorf). Das böte dem Verein die Chance, Wirtschaft und Ethik ins Gespräch zu bringen. Am Tag vor der Jubiläumsveranstaltung gab Wachsmuth ihr Vorstandsamt an Rebecca Ruehle (Wittenberg) ab.

sneep ist Partnerorganisation der “United Nations Principles for Responsible Management Education” (UN PRME). Darüber lernte Alexander Auer aus Innsbruck, der am dortigen MCI Management Center studiert, das Studentennetzwerk kennen. Auer gründet nun in Innsbruck eine Lokalgruppe. Beeindruckt habe ihn das bei sneep vorhandene Fachwissen. Auer weiter: „Das wichtigste sind die Tagungen und der Austausch mit anderen Lokalgruppen.“

Die sneep-Vorsitzende Rebecca Ruehle im Gespräch mit Alexander Auer

Eine extrem prägende Zeit

Etwa ein Viertel der Tagungsteilnehmer stellten die sneep-Alumni, darunter der ehemalige Vorsitzende David Offenwanger. „Für mich war das eine extrem prägende Zeit“ – insbesondere durch die Gründung eines eingetragenen Vereins „und die Transformation vom losen Netzwerk zu einem professionellen Verein“, so Offenwanger. In einem zweijährigen Prozess galt es, 25 Lokalvereine „unter einen Hut zu bekommen“ und ein einheitliches Branding durchzusetzen. Der mit der Vereinsgründung verbundene Loslösungsprozess vom DNWE sein „kritisch beäugt“ worden. Offenwanger ist heute Geschäftsführer des gemeinnützigen Organisation ArrivalAid, die geflüchtete Menschen unterstützt, und er hat seine Mitgründer bei sneep kennengelernt.

Mit kontra-intuitiven Ansätzen irritieren

Inhaltlich stellten sich die Teilnehmer der Jubiläumsveranstaltung dem Thema „Digitalisierung“ (>> der Bericht). Aufgabe der Wissenschaft sei es, „mit kontra-intuitiven Ansätzen“ zu irritieren, sagte Thomas Beschorner in seiner Keynote. Zum Thema Roboterethik forderte er seine Zuhörer heraus, ethische Fragen nicht aus anthropozentrischer Perspektive, sondern aus der Perspektive der digitalen Maschinen zu betrachten. Beschorner weiter: „Es geht um zweierlei: Es geht um die Frage der originären Rechte von Robotern“ sowie darum „zu überlegen, welche Konsequenzen das für uns Menschen hat.“

Zu der Jubiläumsveranstaltung hatten sich 150 Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz und Österreich angemeldet.

sneep im Internet: www.sneep.info

Fotos: Achim Halfmann/CSR NEWS


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